Unwahre Angaben über Evakuierung in Aleppo
Die überwiegend kurdisch besiedelten Viertel Şêxmeqsûd (Scheich Maksud) und Eşrefiyê (Ashrafia) im Norden Aleppos sind vollständig von den Dschihadistenallianzen Hayat Tahrir al-Sham (HTS) und Syrische Nationalarmee (SNA) eingekreist. Der Volksrat der selbstverwalteten Stadtviertel hat die Bevölkerung vor falschen Versprechungen Türkei-naher Gruppen gewarnt und dazu aufgerufen, das umstellte Gebiet nicht zu verlassen.
Ein Sprecher des Volksrats, Menan Cafer, gab am Freitag vor dem Ezidischen Haus in Şêxmeqsûd eine Erklärung zu den jüngsten Entwicklungen ab und sagte, dass die Regierung in Damaskus, die den Dialog verweigere und andere Kulturen nicht akzeptiere, für die derzeitige Krisensituation verantwortlich sei. Das Land sei zu einem Zentrum lokaler und internationaler Berechnungen gegen das syrische Volk geworden, betroffen seien Angehörige aller Ethnien und Glaubensrichtungen.
Unwahre Behauptungen über Evakuierung
Cafer erklärte weiter, dass sich die Menschen in Şêxmeqsûd und Eşrefiyê selbst organisiert haben: „Wir versuchen weiterhin, mit allen Bewohnerinnen und Bewohnern und ohne rassistische Diskriminierung ein vielschichtiges demokratisches Syrien in den beiden Vierteln aufzubauen. Einige dem türkischen Staat nahestehende Gruppen, insbesondere die Partner der so genannten Opposition, Verräter und der ENKS, setzen mit unwahren Behauptungen ihre Politik zur Evakuierung der Viertel fort. Sie wollen die Menschen ohne internationale Garantien in Richtung Efrîn bewegen. Wir rufen die Bevölkerung auf, in ihren Vierteln zu bleiben und sich nicht von diesen Behauptungen täuschen zu lassen. Wir bleiben hier, bis wir ein demokratisches Syrien mit unserer Verwaltung und unserem Volk aufgebaut haben.“
UNO zur Notversorgung aufgefordert
Der Volksrat forderte außerdem die Organisationen der Vereinten Nationen (UN) auf, ihrer Verantwortung nachzukommen und die Menschen in Şêxmeqsûd und Eşrefiyê mit dem Nötigsten zu versorgen.
Abdi: 250.000 Menschen eingekesselt
Wie der QSD-Generalkommandant Mazlum Abdi heute in Hesekê mitteilte, sind in Şêxmeqsûd und Eşrefiyê rund 250.000 Menschen eingekesselt. Mit HTS liefen gegenwärtig Verhandlungen über die Zukunft der beiden Viertel, zu militärischen Konflikten sei es bisher nicht gekommen, sagte Abdi: „Wir werden das Verhalten von HTS genauestens beobachten und abwarten, ob sie ihre Zusagen einhalten. Sollte es dennoch zu Angriffen kommen – ganz gleich von welcher Seite – werden wir unsere Gebiete verteidigen, dazu sind wir militärisch bereit. Wichtig ist jetzt jedoch, dass die Spannungen abgebaut werden. Es muss einen allgemeinen Waffenstillstand geben. Wir müssen unsere Probleme mit politischen Mitteln lösen.“