Mit einer öffentlichen Feier wurde in Kobanê der Jahrestag der Befreiung gefeiert. Heute vor zehn Jahren wurde in der symbolträchtigen Stadt in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien der Sieg über die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) verkündet. Es war die erste und entscheidende Niederlage des IS, die letztendlich auch zum Fall von Raqqa, der Hauptstadt des Kalifats, führte.
Mehrere tausend Menschen kamen zu der Feier, die auf einem Gelände am Rande des Stadtzentrums stattfand, darunter Vertreter:innen der Selbstverwaltung und ihrer verschiedenen Komitees, der Frauenbewegung Kongra Star, politischer Parteien sowie viele Gäste. Unter letzteren waren auch Mitglieder der französisch-italienischen Delegation, die derzeit Gespräche mit den Autonomiebehörden führt.
Der Platz war geschmückt mit den Fahnen der Volks- und Frauenverteidigungseinheiten YPG und YPJ, von Wimpelketten blickten die Konterfeis etlicher Gefallener der beiden kurdischen Kampfbündnisse auf die Menge. Zum Auftakt wurde eine Schweigeminute für sie und alle anderen gehalten, die im Widerstand gegen den IS ihr Leben ließen.
Mizgîn Xelîl, die stellvertretende Exekutivratsvorsitzende der Selbstverwaltung, trat als erste auf die Bühne und zeichnete einen kurzen Umriss der Historie des Kampfes um Kobanê. Der Ko-Vorsitzende des Firat-Kantons, Ferhan Hec, berichtete über die aktuelle Lage am Tişrîn-Damm, der im Fokus der laufenden Besatzungsangriffe der Türkei und ihrer dschihadistischen Proxytruppe SNA steht, und forderte die internationale Staatengemeinschaft zum Handeln auf.
Internationale Gäste zeigen während der Schweigeminute das Victory-Zeichen
Anschließend gab es Reden von den Gästen. Unter anderem sprach der italienische Politiker Amedeo Ciaccheri, der Präsident des Municipio Roma VIII ist. Er bezeichnete den Dschihadismus des IS und ähnlicher Gruppierungen als islamistischen Faschismus und Herrschaftssystem der reaktionärsten Kräfte der Gegenwart und würdigte die Kämpferinnen und Kämpfer der YPJ und YPG für ihren Einsatz gegen den Terror. „Ihr unbedingter Wille nach Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie führte zur Befreiung dieser Stadt und entschied die Zukunft des IS“, sagte Ciaccheri. Dies gelte es zu würdigen – überall auf der Welt.