Angriff in Kieler Innenstadt
Nach einem Messerangriff auf einen Kurden in der Kieler Fußgängerzone Ende Januar sitzt ein 25-jähriger Tatverdächtiger jetzt nun doch in Untersuchungshaft. Gegen ihn bestehe dringender Tatverdacht wegen versuchten Totschlags und Körperverletzung, wie die Staatsanwaltschaft Kiel am Montag mitteilte.
Der Syrer soll einen kurdischen Aktivisten am Rande einer Kundgebung am 25. Januar mit einem Messer attackiert haben. Der 28-Jährige erlitt dabei Stichverletzungen an der Brust und am Bauch und war operiert worden. Haftgründe hatte das Amtsgericht Kiel zunächst dennoch nicht gesehen. Gegen den 25-Jährigen wurde wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt.
Nach weiteren Ermittlungen des Landeskriminalamts und der Staatsanwaltschaft Kiel kamen die Behörden schließlich zu einem anderen Ergebnis. Laut Oberstaatsanwalt Michael Bimler ist der Syrer dringend tatverdächtig, am Rande der kurdischen Demonstration in Kiel mehrere Teilnehmende zunächst verbal provoziert zu haben. Im Anschluss soll er mehrfach mit einem Messer nach einem Teilnehmer gestochen haben, ohne ihn zu treffen.
Aufgrund der Gegenwehr des Angegriffenen soll der Syrer von ihm abgelassen und den geschädigten Kurden angegriffen und verletzt haben. „Bei beiden Angriffen soll der Beschuldigte die Tötung der Männer jedenfalls billigend in Kauf genommen haben“, so Oberstaatsanwalt Bimler. Der Syrer wurde den Angaben zufolge bereits am vergangenen Donnerstag auf Grundlage eines Haftbefehls des Landgerichts Kiel verhaftet. Die Ermittlungen zum Motiv der Tat dauern laut der Staatsanealtschaft an.
Kundgebung zum Jahrestag der Kobanê-Befreiung
Die Kundgebung in der Kieler Innenstadt hatte anlässlich des zehnten Jahrestags der Befreiung der kurdischen Stadt Kobanê von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) stattgefunden. Nach dem Angriff hatten Teilnehmende der Veranstaltung von Beschimpfungen und Parolen zugunsten des IS durch den Tatverdächtigen und seinen 29-jährigen Begleiter berichtet, der zunächst festgenommen, aber wieder freigelassen wurde.
Messerangriff Thema im Innen- und Rechtsausschuss
Daraufhin befasste sich Anfang Februar auch der Innen- und Rechtsausschuss des schleswig-holsteinischen Landtages mit dem Fall. Sozialstaatssekretärin Silke Schiller-Tobies gab an, dass der mutmaßliche Täter 2016 nach Deutschland kam und subsidiären Schutz erhalten habe. Seine Aufenthaltserlaubnis sei noch bis Dezember gültig. Bekannt wurde in der Sitzung auch, dass der Syrer polizeilich bereits in Erscheinung getreten ist, seine Verfahren aber eingestellt wurden.