Im besetzten Efrîn im Nordwesten Syriens ist am Dienstagmorgen ein Fahrzeug explodiert. Es soll mehrere Opfer geben. Ein Reporter der Nachrichtenagentur ANHA sprach unter Berufung auf Quellen in der Region sowohl von Toten als auch Verletzten, ohne Zahlen zu nennen. Der in den türkisch-dschihadistischen Besatzungszonen Syriens aktive „Zivilschutz“, der auch als „Weißhelme“ bekannt ist und den Wagen löschte, meldete ein verletztes Kind, das sich zum Zeitpunkt der Detonation in der Nähe aufhielt.
Laut einem ANHA-Bericht wurde die Explosion durch einen Sprengsatz ausgelöst, der zuvor von Unbekannten an dem Geländewagen befestigt worden sein soll. Die Bombe detonierte im Viertel Zêdiyê, im Nordosten der Stadt Efrîn, unweit des gleichnamigen Friedhofs. Bei dem Fahrzeughalter soll es sich um den Dschihadisten Abu Ammar handeln, Verantwortlicher der Sicherheitsabteilung des von der Türkei in Efrîn installierten „Lokalrats“. Offenbar handelte es sich um einen gezielten Anschlag gegen ihn. Ob sich Ammar zum Zeitpunkt der Detonation in seinem Wagen befand, ist nicht bekannt.
Video: ANHA
Efrîn seit 2018 besetzt
Noch bis vor einigen Jahren wurde Efrîn nach dem Kantonsprinzip von Rojava selbstverwaltet. Seit dem 18. März 2018 wird die Region von türkischen Militärs und islamistischen Milizen besetzt. Unter Besatzungstruppen ist in Efrîn ein Terrorregime etabliert worden: Bombardierungen von zivilen Siedlungsgebieten bestimmen den Alltag der einst sichersten Region ganz Syriens; Verschleppungen, Exekutionen, Folter, Plünderung und Vertreibung gehören zum Tagesgeschäft der Söldner der Besatzungsmacht. Die kurdische Bevölkerung wurde zum Großteil vertrieben und durch türkeitreue Siedler ersetzt.