In der nordsyrischen Stadt Minbic (Manbidsch) hat eine Demonstration für Leyla Güven stattgefunden. Die Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) ist seit dem 7. November 2018 im Hungerstreik gegen die Isolation des PKK-Gründers Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali. Bis zum gestrigen Freitag befand sich die Politikerin wegen ihrer Kritik an der türkischen Militärinvasion in Efrîn allerdings noch im Gefängnis von Amed (Diyarbakir) in Untersuchungshaft.

Zu der Demonstration in Minbic hatten die Frauen der Stadt aufgerufen. Zahlreiche Menschen versammelten sich vor dem Firat-Krankenhaus und starteten den Marsch Richtung Stadtzentrum. Auf vielen Transparenten waren Aufschriften wie „Lasst uns mit dem Widerstand von Leyla die Gefängnismauern durchbrechen“ und „Hand in Hand für das Ende der türkischen Besatzung“ zu lesen.

Immer wieder rief die Menge zudem Parolen, mit denen der Widerstand der 54-jährigen Politikerin Leyla Güven und der Kampf der kurdischen Frauenbefreiungsbewegung begrüßt wurden. Außerdem verurteilten die Demonstrant*innen die Invasionsbemühungen der Türkei in Nord- und Ostsyrien.

Funken des Widerstands beleuchten den Weg aller Frauen

Im Anschluss an den Protestmarsch fand im Stadtzentrum eine abschließende Kundgebung statt. Es folgten Redebeiträge von Vertreterinnen des Frauenrats und des Exekutivrats von Minbic sowie der Bewegung der jungen Frauen. Nadiya Milhim aus dem Vorstand des Frauenrats sagte: „Die Funken des Widerstands, den Leyla Güven heute fortsetzt, beleuchten den Weg der Freiheit für Frauen auf der ganzen Welt. Die Existenz von Menschen wie Leyla Güven zeigt, dass die herrschenden Kräfte niemals ihre Ziele erreichen werden”. Die Jugendaktivistin Esma Mihemed wies in ihrer Rede auf die vielen Aktionen hin, die weltweit für Leyla Güven stattfinden. „Leylas Forderungen sind nur menschlich und sollten dementsprechend behandelt werden“, sagte Mihemed.

Mit ihrem Hungerstreik fordert die Politikerin Leyla Güven nicht nur das Ende der Isolationsbedingungen Öcalans im Hochsicherheitsgefängnis auf Imrali, sondern auch die Wiederaufnahme der Friedensgespräche zwischen der türkischen Regierung und der PKK. Nach dem Abbruch der Friedensgespräche bzw. der offiziellen Ablehnung der bis dahin erzielten Vereinbarungen durch den türkischen Präsidenten Erdoğan im Frühjahr 2015 begann im Herbst des selben Jahres der bis heute andauernde, erneute Krieg gegen die kurdische Bevölkerung mit einer Brutalität, die selbst die Grausamkeiten der 80er und 90er Jahre in den Schatten stellen.