Serêkaniyê: Gesellschaft bewahrt sich durch Selbstverteidigung

Die in den HPC organisierte Bevölkerung von Serêkaniyê verteidigt ihre Stadt. Ihre Mitglieder sagen: „Um selbstständig zu sein, braucht eine Gesellschaft eine eigene Selbstverteidigungskraft. Wenn wir uns nicht selbst verteidigen, verteidigt uns niemand.“

Der Mittlere Osten ist in diesem Jahrhundert zur Besatzungszone der Mächtigen geworden. In der Region leben Hunderte verschiedenen nationale und religiöse Identitäten zusammen. Eines der kulturellen Zentren der Region ist das heute vom Krieg zerrüttete Syrien. Die Bevölkerungsgruppen Nordsyriens haben sich unter dem Dach der Autonomen Selbstverwaltung organisiert und verteidigen ihre Gesellschaften gegen die bestehenden Gefahren. Neben den Demokratischen Kräften Syriens (QSD), den YPG und YPJ, den Kräften der Asayisch gibt es auch die Gesellschaftlichen Verteidigungskräfte HPC (Hêzên Parastina Civakî), die sich mit der Revolution von Rojava in Räten und Kommunen organisierten und seit 2015 eine unabhängige Institution bilden.

Tagsüber in den Vierteln, in der Nacht an den Straßen

Serêkaniyê mit seiner multikulturellen und bunten Zusammensetzung ist nach der Invasion in Efrîn das neue Ziel der Besatzer. Minen, die vom türkischen Militär an der Grenze verlegt wurden, haben bereits Hunderten Menschen das Leben gekostet. Deshalb haben sich die HPC zur Verteidigung der Stadt organisiert. Tagsüber schützen sie die Viertel, in der Nacht sichern sie auch die Straßen.

„Wer wird uns verteidigen, wenn wir uns nicht selbst verteidigen?“

Şikri Casim Hisên aus dem Mihetê-Viertel erklärt, dass er als Kind dieses Landes bereit sei, alles zu tun, um es zu verteidigen: „Wir alle sind bereit, unser Volk zu verteidigen. Wer soll uns denn verteidigen, wenn wir unsere Gesellschaft nicht schützen? Das Wichtige ist die Verteidigung unserer Gesellschaft und unserer Stadt. Deshalb sollte aus jeder Familie eine Person Mitglied der HPC werden. Wir müssen uns gegenseitig bei unserer Verteidigung unterstützen.“

„Wir als Mütter müssen unsere Stadt und unsere Kinder verteidigen“

Die 35-jährige Meha Hesen aus dem Ronahî-Viertel ist Mitglied bei den HPC-Jin (Frauen). Sie sagt: „Wenn eine Gesellschaft sich nicht selbst verteidigt, dann geht sie zu Grunde. Wir als Mütter müssen unsere Stadt und unsere Kinder verteidigen.“

„Wir werden das Beispiel Şengal nie vergessen“

Sûriya Mihemed ist Ko-Vorsitzende der HPC in Serekaniyê. Im Gespräch mit uns erklärt sie: „Die Gesellschaft muss sich selbst verteidigen. Das Beispiel Şengal ist nicht vergessen. Hätte es vor vier Jahren in Şengal eine Verteidigungskraft gegeben, wären diese Menschen vielleicht nicht mit den Massakern konfrontiert worden. Aus diesem Grund muss es einfach in jedem Haus und in jeder Einrichtung Selbstverteidigungskräfte geben. Auf diese Weise bilden wir jede Kommune, jede Einrichtung und unsere Bevölkerung darin aus, sich vor jeglicher Gefahr zu schützen. Denn in unserem Land herrscht Krieg und wir sind gezwungen, uns zu verteidigen. Wenn sich eine Gesellschaft verteidigen will, dann ist sie dazu verpflichtet, eine Verteidigungskraft auf gesellschaftlicher Grundlage zu bilden.“