Weitgehend unbeachtet von der internationalen Öffentlichkeit verübt die Türkei im Schulterschluss mit dschihadistischen Terrorgruppen weiterhin schwere Menschenrechtsverletzungen in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien (AANES). Zuletzt verübte die türkische Armee zusammen mit ihren islamistischen Proxy-Truppen ein Massaker in Ain Issa. Bei der nächtlichen Bombardierung einer Unterkunft in der östlich der Stadt gelegenen Siedlung Al-Shirka (El Şirkê) kamen eine 60-Jährige und ihre drei und zehn Jahre alten Enkel ums Leben. Die Mutter sowie zwei weitere Kinder im Alter von zwölf und fünf Jahren wurden verletzt. Reaktionen der Staatengemeinschaft auf dieses Kriegsverbrechen gab es bislang jedoch nicht.
Die Selbstverwaltung in der Euphrat-Region bezeichnete die Ignoranz nun als „ungeheuerlich und beschämend“. In einer Mitteilung kritisierte die Autonomiebehörde die „fehlende Position“ der internationalen Gemeinschaft gegen die „ungerechtfertigte Militärgewalt“ der Türkei und ihrer Verbündeten in der AANES. „Der türkische Staat tritt in Nord- und Ostsyrien als Besatzungsmacht auf, setzt eine feindselige Politik um, betreibt gezielt demografischen Wandel und verübt schwerwiegende und massenhafte Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht. Diesen Verbrechen gegenüber zu schweigen kommt einem Fußtritt gegen die Menschenwürde gleich“, betont die Selbstverwaltung.
Die Behörde fordert alle internationalen Akteure und Organisationen auf, umgehend ihren „politischen, moralischen und humanitären Pflichten und Verantwortlichkeiten“ gegenüber der Bevölkerung Nord- und Ostsyriens nachkommen. Die Existenz der Türkei und ihrer mörderischen Handlanger in der AANES sei eindeutig völkerrechtswidrig und durch nichts zu rechtfertigen. „Diese untragbare Situation verlangt ein entschlossenes Handeln. Nur auf diese Weise kann die Zivilbevölkerung geschützt und Sicherheit und Stabilität in der Region wieder hergestellt werden. Die türkische Besatzung Nord- und Ostsyriens muss enden.“