Schüsse auf Zivilisten in Girê Spî: Neun Verletzte

In einem Dorf bei Girê Spî wurden neun Zivilisten von Mitgliedern der Dschihadistenmiliz Faylaq al-Sham angeschossen. Zuvor hatten die Dorfbewohner einen Viehdiebstahl durch die Islamisten verhindert.

Im nordsyrischen Girê Spî (Tall Abyad) sind neun Zivilisten von der pro-türkischen Dschihadistenmiliz Faylaq al-Sham durch Schusswunden und Granatsplitter verletzt worden. Mitglieder der islamistischen Gruppierung hatten am Dienstagabend versucht, im Dorf Sukariya westlich von Girê Spî Schafe zu stehlen. Die Bewohner*innen wurden auf den versuchten Viehdiebstahl aufmerksam, daraufhin eskalierte die Situation.

Zunächst gerieten die acht Männer und ein Minderjähriger in einen Kugelhagel. Während die Dschihadisten flüchteten, warfen sie Handgranaten in Richtung der Gruppe. Die Opfer, bei denen es sich um Ibrahim Musa, Ali Musa und Musa Mustafa al-Ali, Ahmed Mustafa, Ayed Abdul Ghani, Abdullah und Mohammed Abdullah al-Khalaf sowie Abboud Ali und Ayed Khalil al-Mohammed handelt, werden im Wetanî-Krankenhaus in Girê Spî behandelt. Ihr Zustand sei stabil, heißt es.

Nach dem Vorfall wurden alle Bewohner*innen von Sukariya von der Miliz Ahrar al-Sharqiya aufgefordert, das Dorf zu verlassen. Offenbar, weil es zu einem Stützpunkt der Söldnerfraktion umfunktioniert werden soll. Die Straße zu der Ortschaft ist mittlerweile gesperrt, am Dorfeingang wurden Check-Points errichtet. 

Ahrar al-Sharqiya ist Teil der „Syrischen Nationalarmee“ (SNA), einer Koalition syrischer bewaffneter Milizen, die von der Türkei ausgerüstet und unterstützt wird. Die Gruppierung kontrolliert großflächige Gebiete in der seit Oktober 2019 besetzten Stadt Girê Spî und hat nicht nur während der jüngsten türkischen Invasion schwere Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen wie die Hinrichtung der 34-jährigen kurdischen Politikerin Hevrîn Xelef (auch Havrin Khalaf) begangen. Auch am Angriffskrieg auf Efrîn war die Miliz als Partner der Türkei beteiligt.