Russland holt neun Kinder von IS-Mitgliedern aus Nordostsyrien

Russland hat seit 2018 Hunderte IS-Kinder aus Nordostsyrien geholt. Bei der Übergabe von neun weiteren Minderjährigen an eine russische Delegation forderte Ebîr Eliya die Staatengemeinschaft im Namen der Autonomieverwaltung zum Handeln auf.

Die Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien hat neun Kinder von IS-Eltern in die Obhut einer russischen Delegation gegeben. Die Gruppe unter der Leitung des Vizevorsitzenden des Kinderrechtsausschusses in der russischen Föderation, Sergej Igorevitsch, besuchte für die offizielle Übergabe die Abteilung für auswärtige Angelegenheiten in Qamişlo und wurde von den stellvertretenden Abteilungsleiter:innen Fener El-Giêt und Ebîr Êliya empfangen.

Nach der Unterzeichnung des Übergabeabkommens erklärte Ebîr Êliya auf einer Pressekonferenz, dass die Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren sind und mindestens einen Elternteil beim sogenannten Islamischen Staat (IS) verloren haben. Sie waren bisher im Camp Roj untergebracht. Seit 2018 seien 244 Minderjährige nach Russland überführt worden, es handele sich um die achte Übergabe, die zwischen der nordostsyrischen Leitung und Russland vereinbart und vollzogen wurde.

Ebîr Eliya führte weiter aus, dass nur die Überführung von Kindern allein nicht ausreicht. Russland müsse die Autonomieverwaltung auch im Kampf gegen den IS und bei einer Perspektive für die internierten IS-Mitglieder unterstützen. Das gelte für die Staatengemeinschaft weltweit. „Als Autonomieverwaltung haben wir immer wieder zur Sprache gebracht, dass die noch nicht verurteilten IS-Anhänger eine Gefahr für die ganze Welt bedeuten. Dass es sich bei ihnen um eine tickende Zeitbombe handelt, ist zuletzt im Sina-Gefängnis in Hesekê deutlich geworden“, so Eliya.

111 deutsche IS-Kinder in Syrien und Irak

Die deutsche Bundesregierung hat seit 2019 zwölf deutsche Frauen und 42 Minderjährige aus Internierungslagern geholt. Gegen fünf dieser IS-Frauen ermittelt der Generalbundesanwalt wegen Kriegsverbrechen nach dem Völkerstrafgesetzbuch. Deutschland übernimmt auch nach dem IS-Angriff auf das Gefängnis in Hesekê kaum Verantwortung für die IS-Dschihadist:innen, die sich in Gefängnissen in Nord- und Ostsyrien und im Irak befinden. Bei den Gefangenen handelt es sich nach Angaben der Bundesregierung um 50 Männer und 47 Frauen. Des weiteren befinden sich in der Region noch 111 Minderjährige, bei denen mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsbürgerschaft hat. Bei 64 der erwachsenen Gefangenen handelt es sich um deutsche Staatsangehörige, bei den anderen um Menschen, die vor ihrem IS-Beitritt in Deutschland gelebt haben. Nach Angaben der Bundesregierung stehen 15 unter ihnen im Verdacht, an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein.