Ranghoher IS-Anführer „vermutlich“ bei US-Angriff in Cerablus getötet

Eigenen Angaben zufolge haben US-Streitkräfte ein ranghohes Mitglied der Terrormiliz „Islamischer Staat“ im Norden von Syrien vermutlich getötet. Der Angriff erfolgte in der Gegend um Cerablus in der türkischen Besatzungszone.

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben ein ranghohes Mitglied der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) in Nordsyrien angegriffen und wahrscheinlich getötet. Das IS-Mitglied sei bei dem Einsatz mit Hubschraubern „vermutlich ums Leben gekommen“, wie das zuständige Regionalkommando der US-Streitkräfte (CENTCOM) mitteilte. Zwei weitere bewaffnete Personen wurden demnach getötet. Zivilisten seien nicht getötet oder verletzt worden.

Das IS-Mitglied war nach US-Angaben für die Planung von Anschlägen in Europa und im Nahen Osten zuständig. Die Terrorgruppe sei zwar geschwächt, aber noch immer in der Lage, Angriffe in der Region durchzuführen, sagte US-General Michael „Erik“ Kurilla. Der Kampf gegen den IS werde daher unerbittlich fortgeführt.

Angriff in türkischer Besatzungszone

Der Angriff fand in der Gegend um Cerablus (Dscharabulus) statt, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien mitteilte. Die Region wurde 2016 im Zuge der sogenannten „Operation Schutzschild Euphrat“ von der Türkei besetzt. Das IS-Mitglied stammte demnach aus der Gegend. Der Beobachtungsstelle zufolge wurden bei dem Angriff insgesamt drei Menschen getötet. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) erklärten, dass die an dem Einsatz beteiligten Hubschrauber von einem Stützpunkt in Kobanê gestartet sind und auf eine sogenannte Militärbasis im Dorf Suwayda zielten, das von „Suqour al-Shamal“ kontrolliert wird. Die türkeitreue Dschihadistenmiliz ist Teil des von Ankara aufgebauten und finanzierten  Proxy-Invasionskorps „Syrische Nationalarmee” (SNA).

IS bekannte sich 2022 zu 280 Anschlägen

US-Soldaten wurden 2015 zur Unterstützung des Kampfes gegen IS nach Syrien geschickt, knapp 900 sind derzeit dort stationiert – vor allem im Osten und Nordosten des Landes. Der „Islamische Staat“ gilt zwar seit 2019 in Syrien als militärisch besiegt. Dennoch sind weiter Terrorzellen aktiv, die Anschläge verüben – und nicht selten in der türkischen Besatzungszone ansässig sind. 2022 reklamierte der IS allein in Syrien etwa 280 Angriffe für sich.