Im Großraum von Raqqa sind drei Verantwortliche der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) von Antiterroreinheiten der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) festgenommen worden. Wie ein Pressesprecher des multiethnischen Militärbündnisses am Sonntag in Hesekê mitteilte, wurden die drei Männer bei Sicherheitsoperationen vergangene Nacht im Osten, Süden und Westen von Raqqa festgesetzt. Die internationale Anti-IS-Koalition unterstützte die Einsätze.

Bei den Festgenommenen handele sich um Terrorverdächtige, die verantwortlich seien für den Transport, Transfer und die Logistik von Dschihadisten und deren Ausrüstung sowie die Anschlagsplanung. Zudem werden sie verdächtigt, an mehreren Attentaten in den Autonomiegebieten von Nord- und Ostsyrien direkt beteiligt gewesen zu sein.

Der IS ist geschwächt, aber nicht verschwunden. Die Dschihadisten sind vor allem wieder da aktiv, wo sie herkamen: im Untergrund. Durch die im Herbst 2019 begonnene türkische Invasion in Serêkaniyê und Girê Spî ist der IS massiv gestärkt worden. Dschihadisten, denen im Verlauf der Befreiungsoffensive „Gewittersturm Cizîrê“ die Flucht in die Wüste im syrisch-irakischen Grenzgebiet gelungen war, konnten sich während dem QSD-Widerstand gegen die türkische Besatzung unbehelligt reorganisieren. Seitdem kommt es in der Region immer häufiger zu Anschlägen von IS-Zellen.

83 IS-Mitglieder im August festgenommen

Allein im August verübte die Terrororganisation in Nord- und Ostsyrien den QSD zufolge 20 Attentate, bei denen 15 Zivilist:innen und Angehörige der Sicherheitskräfte getötet wurden. Im Auffanglager Hol, das rund 45 Kilometer östlich von Hesekê liegt und als „Terror-Schule“ des IS gilt, wurden im Vormonat elf Abtrünnige oder Personen, welche die IS-Doktrin verweigern, von Anhänger:innen der Miliz ermordet. Vier weitere Menschen wurden verletzt. Im gleichen Zeitraum wurden 83 Terroristen und Terrorverdächtige bei Operationen von den QSD festgenommen.