Der am Dienstag bei einem Anschlag im Osten Syriens ermordete QSD-Kommandant Ronî Welat (Şervan Hesen) ist in Qamişlo beerdigt worden. An der Beisetzung auf dem Gefallenenfriedhof Şehîd Delîl Saroxan nahmen Tausende Menschen teil, darunter Vertreter:innen der Autonomieverwaltung, zivilgesellschaftlicher Organisationen, kurdischer und arabischer Stämme und verschiedener Militärverbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD).
Der Leichnam wurde vom Stadtviertel Enteriye zum Friedhof gebracht, die Menschen in dem Trauerzug riefen „Şehîd namirin“ (Die Gefallenen sterben nicht). Bei der Beerdigung hielt Mahsûm Hesen, Ko-Vorsitzender im Rat der Gefallenenfamilien von Qamişlo, eine Rede, in der er den Angehörigen und der gesamten Bevölkerung der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien sein Beileid aussprach und auf den langjährigen Kampf von Ronî Welat einging. Welat habe für ein demokratisches Syrien gekämpft und die Geschwisterlichkeit der Völker als Grundelement der Revolution verteidigt, so Mahsûm Hesen: „Kommandant Ronî wurde angegriffen, weil der Feind unseren Willen schwächen und Zwiespalt zwischen den Bevölkerungsgruppen stiften will. Wir erklären ein weiteres Mal, dass wir eine Einheit sind und den Kampf für ein freies und demokratisches Land fortsetzen werden.“
Der YPG-Sprecher Nûrî Mehmûd würdigte Ronî Welats revolutionäre Persönlichkeit und sagte, er sei mit seiner Liebe zum eigenen Land, seiner Ethik und seiner Kultur ein großes Vorbild für unzählige Menschen gewesen. Seine Leistungen bei der Gründung militärischer Verteidigungskräfte seien von unschätzbarem Wert, er habe in der Autonomieregion ein großes Erbe hinterlassen, so Nûrî Mehmûd, der als YPG-Sprecher auch Mitglied der QSD-Kommandantur ist. „Mit dem Anschlag wollte der Feind den revolutionären Geist in der Region zerstören, aber Kommandant Ronîs Tod verstärkt unsere beharrliche Haltung gegen die feindliche Politik. Diese Politik ist Teil eines Spezialkriegs und wird über Agenten und Kollaborateure umgesetzt. Wir müssen die Persönlichkeit und die Besonderheiten von Ronî Welat in unserem Leben lebendig halten. Als QSD geben wir unser Wort, dass wir den Kampf der Gefallenen fortsetzen werden. Wir werden den Kampf verstärken und unsere Gefallenen rächen.“
Eine weitere Rede wurde von dem Ko-Vorsitzenden des Zivilrats von Deir ez-Zor gehalten. Mihemed Receb betonte den Zusammenhalt der Bevölkerung und sagte, dass die Einheit alle Angriffe auf das von Abdullah Öcalan vorgelegte Projekt „Demokratische Nation“ scheitern lasse. Dafür habe Ronî Welat gekämpft, und dieser Kampf werde weitergehen.
Ronî Welat
Ronî Welat hieß mit bürgerlichem Namen Şervan Hesen und ist 1979 in Qamişlo geboren. Er war Kurde und hat die Verteidigungskräfte in Nordostsyrien mit aufgebaut. In dieser Funktion bildete er zahllose Kämpferinnen und Kämpfer aus. Er kämpfte jahrelang gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) und war an den Befreiungsoffensiven in Minbic, Tabqa und Raqqa beteiligt. Außerdem kommandierte er die Operation in der letzten IS-Enklave Hajin an der Grenze zum Irak, mit der 2019 der IS militärisch zerschlagen wurde. Zuletzt war er Militärratsmitglied der QSD und in der Kommandantur des örtlichen Militärrats von Deir ez-Zor. Am 5. Dezember wurde im Osten von Deir ez-Zor ein tödlicher Anschlag auf ihn verübt.