Am 17. Juni detonierte an der Soni-Kreuzung in Qamişlo eine Bombe. Bei der Explosion gab es keine menschlichen Verluste. Die Mitglieder der Şehîd-Redûr-Kommune im Stadtviertel Qudurbek haben mit der Instandsetzung der Häuser begonnen und erklären: „Diese Angriffe werden uns nicht einschüchtern, wir werden unser Land nicht verlassen.“
Wir lassen uns nicht aus Qamişlo vertreiben
Saliha Abdullah Qasıms Haus wurde bei dem Anschlag beschädigt. Sie erklärt: „Wir leben als große Familie in einem zweistöckigen Gebäude. Unsere Enkel, unsere Kinder, mein Vater und mein Partner leben alle zusammen. Wir saßen mittags alle im Haus. Dann explodierte die Bombe. Plötzlich zerbrachen die Scheiben, Splitter fielen auf uns und Rauch hüllte unser Haus ein. Als wir hinausgingen, sahen wir, dass es sich um eine Explosion handelte. Meinem Vater und mir ging es schlecht, weil wir Herzprobleme haben, aber jetzt geht es uns wieder gut. Unser Auto wurde durch die Explosion beschädigt. Ich verstehe nicht, was diese Leute von armen Menschen wie uns wollen. Warum finden solche Anschläge auf uns statt? Die Täter sollen herauskommen und wenn sie die Kraft dazu haben, dann sollen sie kämpfen. Wir sind bereit für unser Land, unsere Stadt und unser Volk zu kämpfen. Die Sicherheitskräfte haben das Feuer gelöscht, sie kamen immer wieder, um zu schauen, wie es uns geht. Die Genossinnen und Genossen waren immer an unserer Seite und haben uns nicht alleine gelassen. Wir wissen, dass wir mit diesen Angriffen vertrieben werden sollen. Aber wir werden hier niemals weggehen. Der Boden von Qamişlo ist unsere Seele, unser Leben und wir werden ihn niemals aufgeben. Jeder liebt sein Land, sein Heim und sie werden uns nicht aus Qamişlo herauskriegen.“
Widerstand bis zum letzten Blutstropfen
Şamiran Emin Hisen berichtet ebenfalls von der Explosion: „Gegen 13.30 Uhr hatten Nachbarn behauptet, der Arm meines Bruders sei abgerissen und seine Ehefrau sogar getötet worden. Ich ging sofort hin und sah, dass es beiden gut ging. Das hat mich etwas beruhigt. Ich danke Gott, dass es nur Sachschaden gab. Er möge die Täter nicht in Frieden lassen. Sie wollen uns von hier vertreiben, aber wir werden nicht gehen. Wir werden bis zum letzten Blutstropfen Widerstand leisten. Um uns zu vertreiben, verbrennen sie unsere Ernte, sie töten unsere Tiere. Sie glauben, so könnten sie die Kurden fertig machen, aber das geht nicht, wir sind stolz Menschen. Wir sind alle eins und wir werden unser Land nicht verlassen.“
Nicht einschüchtern lassen
Selahaddin Emin Hisen wurde an der Hand verletzt und sein Haus beschädigt. Er sagt: „Wir sind froh, dass es keine Toten gab. So sehr sie uns auch unter Druck setzen und uns einschüchtern, wir werden unser Land und unsere Stadt niemals verlassen. Ich appelliere an alle Menschen in Qamişlo, sie sollen sich niemals von den Angriffen einschüchtern lassen, sie sollen nicht weggehen. Wir sind immer hier geblieben und werden auch jetzt nicht das tun, was von uns gewollt wird. Ich war im Krankenhaus und kam gerade zu meiner Tochter nach Hause zurück. Ich wollte mich etwas ausruhen. Fünf Minuten, nachdem meine Tochter das Zimmer verlassen hatte, wurde ich vom Explosionslärm aufgeschreckt. Ich konnte nichts mehr hören und war übersät mit Glassplittern von den Fenstern. Es kam sofort ein Krankenwagen. Jetzt geht es mir wieder gut.
Die Täter sind dieselben, die unseren Weizen verbrannt und unsere Tiere vergiftet haben. Was wollen die seit Jahren von uns? Es reicht, wir haben niemandem etwas getan. Wir sind Menschen mit gutem Gewissen, aber seit Jahren wird uns geschadet.“
„Weil sie politisch und militärisch am Ende sind“
Şerzad Brahim war während der Explosion zu Hause. Er sagt: „Der Ort, an dem wir leben, ist als zivile Siedlung bekannt und wir leben hier in Sicherheit. Weil der Feind politisch und militärisch am Ende ist, geht er nun gegen die Zivilbevölkerung vor. Wir kennen das, während unserer siebenjährigen Revolution hat er das schon oft gemacht. Das Ende des IS ist gekommen und er zündet die Felder der Zivilbevölkerung an. Die Brände dauern immer noch an. Wir sehen doch alle, dass die Islamisten international und regional am Ende sind. Wir haben nur ein Ziel, wir werden unser Recht niemals aufgeben. Sie können unser Volk niemals einschüchtern, denn das Volk hat den Geschmack der Freiheit erlebt. Wir sind dafür bereit, jeden Preis zu zahlen. Wir werden nach all den Opfern unser Recht verteidigen.“