Ein Opfer des Drohnenangriffs vom Donnerstag im nordostsyrischen Amûdê ist seinen Verletzungen erlegen. Das teilte am Freitag das Krankenhaus mit, in das der 34-Jährige eingeliefert worden war. Die zwei anderen Verletzten werden weiterhin in der Klinik behandelt, Lebensgefahr bestehe aber nicht.
Der von einer Killermaschine des türkischen Staates verübte Drohnenangriff hatte sich am späten Donnerstagabend (mitteleuropäische Zeit) ereignet. Bombardiert wurde ein Auto, das sich von der Ortschaft Çolê (Chuleh) etwa dreißig Kilometer südlich der Kleinstadt Amûdê kommend Richtung Hesekê bewegte.
In dem angegriffenen Wagen befanden sich drei Personen; der nun verstorbene Ciwan Silêman Mihemed, seine Schwester Ronak Silêman Mihemed sowie deren Ehepartner Munîr Ebid Faris. Wie der Rat der Angehörigen von Gefallenen mitteilte, war Ciwan Silêman Mihemed ein Mitarbeiter der französischen Nichtregierungsorganisation Acted. Die in Paris ansässige NGO setzt sich für humanitäre Soforthilfe in Krisenregionen ein, unter anderem im Vertriebenenlager Serêkaniyê, wo Mihemed arbeitete. In dem Camp bei Hesekê sind Menschen untergebracht, die 2019 im Zuge eines Angriffskriegs der Türkei und ihrer Verbündeten aus der Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) vertrieben wurden.
Ciwan Silêman Mihemed © privat
Türkischer Staatsterror gegen Rojava
Unter dem Vorwand der „Terrorbekämpfung“ führt die Türkei seit Sommer 2020 einen Drohnenkrieg gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien, der sich gegen Vertreterinnen und Vertreter der Selbstverwaltungsstrukturen, Mitglieder von Kampfverbänden sowie die Zivilbevölkerung richtet. Hauptsächlich werden in diesem Krieg unbemannte Maschinen eingesetzt, die ohne eine an Bord befindliche Besatzung autark durch einen Computer oder vom Boden über eine Fernsteuerung betrieben und navigiert werden – und sich unbehelligt im von den USA und Russland kontrollierten Luftraum von Syrien bewegen. Am Mittwoch waren bereits zwei Autos und eine zivile Dienstleistungseinrichtung im Kanton Qamişlo von türkischen Drohnen bombardiert worden. Dabei wurden zwei Menschen getötet und fünf verletzt. Die internationale Gemeinschaft ignoriert den türkischen Staatsterror in Rojava.