Operation im Camp Hol: Zwölf weitere Festnahmen

Die Anti-IS-Operation der Sicherheitskräfte von Nord- und Ostsyrien im Camp Hol geht weiter. Dabei gelang es, zwölf weitere Verdächtige festzunehmen und Logistik des IS sicherzustellen.

Zwölf weitere IS-Verdächtige wurden im Rahmen der Sicherheitsoperation im Camp Hol in Nordsyrien festgenommen. Damit liegt die Zahl der Personen im Gewahrsam der Kräfte der inneren Sicherheit (Asayîş) der Autonomieverwaltung bei 60. Gleichzeitig konnten die Sicherheitskräfte große Mengen an IS-Logistik beschlagnahmen. Die von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und den Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) unterstützte Operation startete am 25. August. Im Camp Hol sind Tausende Angehörige von IS-Dschihadisten interniert. Der IS versucht, das Lager zu seiner neuen Hauptstadt zu machen, und hat innerhalb des Camps ein Terrorregime aus dem Untergrund heraus errichtet.

Der fünfte Tag der Anti-IS-Operation startete gegen 5.00 Uhr morgens im vor allem von irakischen Staatsangehörigen bewohnten Sektor 2 des Lagers. Hunderte von Sicherheitskräften führten dort zunächst Durchsuchungen durch, anschließend wurden die Identitäten der Bewohner:innen geprüft. Dabei wurden unter Zelten große Mengen an Dokumenten, Geld, Telefone und Computer entdeckt. Nach Abschluss der Durchsuchungen soll die Operation im ebenfalls vor allem von irakischen Vertriebenen bewohnten Sektor 3 beginnen.

IS-Folterzentrum ausgehoben

Die Sicherheitskräfte veröffentlichten eine Bilanz zum Vortag: „Am vierten Tag der humanitären und sicherheitspolitischen Operation schlossen unsere Kräfte die Such- und Räumungsarbeiten im zweiten Abschnitt ab, in dem irakische Flüchtlinge untergebracht sind. Bei der Operation wurden zwölf Verdächtige festgenommen, von denen fünf gestanden haben, dem IS anzugehören. Die Ermittlungen gegen weitere Personen dauern an. Bei den Säuberungsaktionen wurden 37 Zelte entfernt, die vom IS als Ausbildungszentrum, Scharia-Gericht und Folterzentrum genutzt wurden.“

Camp Hol

Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt Camp Hol als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten.

Seit Anfang des Jahres wurden mindestens 44 Menschen, darunter 14 Frauen und Kinder, in Camp Hol getötet, weitere wurden verletzt (Stand 27. August 2022). Dieser Terror geht hauptsächlich von der sogenannten IS-Religionspolizei für Frauen und der IS-Jugendorganisation „Junglöwen des Kalifats“ aus und richtet sich gegen Menschen, die nicht nach den Maßstäben des IS leben. Bei den meisten Personen, die Mordversuche überlebten, handelt es sich um irakische Schutzsuchende und Abtrünnige des IS.

War Hol zu Beginn für 10.000 Personen ausgelegt, halten sich heute etwa 55.000 Menschen aus verschiedenen Ländern dort auf. Bei mehr als der Hälfte handelt es sich um Geflüchtete aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder. Knapp 19.000 Menschen sind Vertriebene aus Syrien, außerdem sind rund 8.000 Angehörige von IS-Dschihadisten untergebracht.