Über zwei Dutzend Festnahmen in Camp Hol
Die Operation gegen Terrorzellen im nordostsyrischen Camp Hol wird am zweiten Tag fortgesetzt. Bisher sind 27 IS-Verdächtige festgenommen worden, die Sicherheitskräfte haben außerdem vier Tunnel entdeckt.
Die Operation gegen Terrorzellen im nordostsyrischen Camp Hol wird am zweiten Tag fortgesetzt. Bisher sind 27 IS-Verdächtige festgenommen worden, die Sicherheitskräfte haben außerdem vier Tunnel entdeckt.
Im Rahmen der großangelegten Operation gegen die Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Camp Hol in Nordostsyrien sind 27 IS-Verdächtige festgenommen worden. Das teilte die Generalkommandantur der Asayîş am Freitag in Hesekê mit. Zudem sind vier Tunnel gefunden worden, die offenbar als Versteck für Attentäter ausgehoben wurden. Sie sollen zugeschüttet beziehungsweise durch kontrollierte Sprengungen zerstört werden.
Bei dem Einsatz in dem Auffang- und Internierungslager nahe Hesekê handelt es sich um die zweite Phase der „Humanitären Sicherheitsoperation“, die im Frühjahr des vergangenen Jahres unter dem Eindruck terroristischer Anschläge gegen Bewohnerinnen und Bewohner, humanitäre Hilfsorganisationen und Sicherheitskräfte eingeleitet worden war. Seit Donnerstag läuft nun die neue Etappe der Operation, die von der Asayîş-Kommandantur koordiniert wird. Verbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), darunter die Volks- und Frauenverteidigungseinheiten (YPG/YPJ) unterstützen den Einsatz. Unter den Beteiligten befinden sich auch rund 150 weibliche Angehörige der Asayîş.
IS-Tunnel in Camp Hol | Foto: Asayîş via Hawarnews
Am ersten Tag der Operation wurden breit angelegte Durchsuchungsaktionen im ersten Abschnitt für irakische Vertriebene durchgeführt. Dabei wurden auch die Identitäten der Bewohnerinnen und Bewohner überprüft und bestätigt. Alle bisher festgenommenen IS-Verdächtigen wurden hier gefasst. Nach Asayîş-Angaben werden sie verdächtigt, den Zellenstrukturen der Terrorgruppe anzugehören.
Camp Hol
Camp Hol liegt etwa 40 Kilometer östlich der Kantonshauptstadt Hesekê im irakisch-syrischen Grenzgebiet und ist so groß wie eine Stadt. Es wurde Anfang 1991 während des Zweiten Golfkriegs vom UNHCR für irakische Flüchtlinge errichtet. Nachdem es zwischenzeitlich geschlossen war, wurde das Camp im Zuge des Irakkrieges 2003 wiedereröffnet. Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des IS durch die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) im März 2019 gilt Camp Hol als tickende Zeitbombe und Brutstätte des IS, da es hauptsächlich zur Unterbringung von Frauen und Kindern benutzt wird, die zuvor in Gebieten unter Kontrolle des IS lebten.
Seit Anfang des Jahres wurden mindestens 44 Menschen, darunter 14 Frauen und Kinder, in Camp Hol getötet, weitere wurden verletzt. Dieser Terror geht hauptsächlich von der sogenannten IS-Religionspolizei für Frauen und der IS-Jugendorganisation „Junglöwen des Kalifats“ aus und richtet sich gegen Menschen, die nicht nach den Maßstäben des IS leben. Bei den meisten Personen, die Mordversuche überlebten, handelt es sich um irakische Schutzsuchende und Abtrünnige des IS.
War Hol zu Beginn für 10.000 Personen ausgelegt, halten sich heute etwa 55.000 Menschen aus verschiedenen Ländern dort auf. Bei mehr als der Hälfte handelt es sich um Geflüchtete aus dem Irak, die meisten von ihnen sind Kinder. Knapp 19.000 Menschen sind Vertriebene aus Syrien, außerdem sind rund 8.000 Angehörige von IS-Dschihadisten untergebracht.