Omar empfängt belgisch-französische Opfervereinigungen

Eine Delegation aus Mitgliedern belgischer und französischer Vereinigungen von Terroropfern unter Leitung des Kammerabgeordneten Georges Dallemagne hält sich derzeit zu Gesprächen in Nordostsyrien auf.

Vertreterinnen und Vertreter europäischer Opfervereinigungen halten sich derzeit zu Gesprächen mit der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien in Qamişlo auf. Inhaltlich geht es um sicherheitspolitische Risiken in der Region angesichts des drohenden Wiedererstarkens der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS), deren Bekämpfung durch anhaltende Besatzungsangriffe der Türkei unterminiert wird, Mechanismen für die Rückführung von ausländischen IS-Mitgliedern in Auffanglagern und Gefängnissen im Autonomiegebiet sowie Schutzmaßnahmen für Opfer des IS-Terrors. Hintergrund dürfte die Initiative „Global Framework“ sein, mit der die Vereinten Nationen die Rückführung von IS-Frauen und Kindern aus Nordostsyrien in ihre Herkunftsländer unterstützen wollen.

Der Delegation gehören neben Georges Dallemagne, Mitglied der Abgeordnetenkammer von Belgien, zudem Philippe Vansteenkiste, der Vorsitzende der Opfervereinigung V-Europe, sowie Rodî Melek von der französischen Vereinigung von Opfern terroristischer Gewalt (AfVT.org) an. Empfangen wurden sie am Samstag vom Außenbeauftragten der Autonomieverwaltung, Abdulkarim Omar, und den stellvertretenden Ressortvorsitzenden Fanar al-Kait und Abeer Elia. Alle Beteiligten verbinden inzwischen enge Beziehungen, da sich die Abordnung regelmäßig in der Region aufhält. Es besteht ein regelmäßiger und intensiver Austausch zur Lage in der Region und der Repatriierung von Anhänger:innen des IS.

Autonomieverwaltung muss an den Verhandlungstisch

Das heutige Treffen stand allerdings unter dem Eindruck der Proteste gegen die türkisch-dschihadistische Besetzung von Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad), die sich heute zum zweiten Mal jährte. Abdulkarim Omar hob hervor, dass die Besatzung von Teilen des Landes eine Lösung der Krise in Syrien verhindere. Solange die Türkei als Besatzungsmacht agiert und ihre Truppen nicht abzieht, lasse sich keine politische Lösung verwirklichen. Hinzukäme, dass die Selbstverwaltung auf Betreiben der Türkei vom Verhandlungstisch für die Syrien-Krise ausgeschlossen wird. „Wenn man auf eine langfristige Lösung dieses Konfliktes zielt, dann muss man mit allen Akteuren in Verhandlungen eintreten“, so Omar. Deshalb müsse international auf die Beteiligung Nordostsyriens an den Gesprächen hingearbeitet werden. Der kurdische Diplomat wies im weiteren Verlauf auf fortgesetzte Kriegsverbrechen der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Hilfstruppen hin, die mittels strategischen Zermürbungsangriffen gegen die Zivilbevölkerung die Region destabilisieren und die illegale Besatzungszone ausweiten wollten.  

Gute Zusammenarbeit zwischen Nordostsyrien und Belgien

Die Delegationsmitglieder würdigten das Engagement in den Autonomiegebieten gegen den IS-Terror und andere Bedrohungen – trotz der Aggressionen von außen. Georges Dallemagne, der auch Arzt ist und Mitglied der parlamentarischen Untersuchungskommission zu den Terroranschlägen in Brüssel am 22. März 2016 war, begrüßte die gute Zusammenarbeit zwischen Nordostsyrien und Belgien bei Rückführungsaktionen belgischer Staatsangehöriger. Er trage Hoffnung, dass sich die Beziehungen zwischen Brüssel und Qamişlo weiter vertiefen werden. Es sei ein „großer Widerstand“, den Nordostsyrien für die Verteidigung seiner Völker und gegen den IS führe, so Dallemagne. Die Delegation wird ihre Gespräche bei Treffen mit zivilgesellschaftlichen Organisationen fortsetzen.