Offensive auf Idlib: Grünes Licht aus Moskau

Der russische Außenminister Lawrow befürwortet eine Militäroffensive gegen die letzte syrische Rebellenhochburg Idlib. Die Provinz sei ein „eiterndes Geschwür“, das „liquidiert“ werden müsse, sagte er am Mittwoch.

Seit Wochen gibt es Anzeichen dafür, dass die syrische Armee mit russischer Hilfe gegen Idlib vorgehen will. In der Provinz im Norden Syriens hätten sich Terroristen im Schutz einer Deeskalationszone gesammelt, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow nach einem Treffen mit seinem saudischen Kollegen Adel bin Ahmed al-Dschubeir in Moskau.

Idlib sei die letzte Brutstätte des Terrors in Syrien, so Lawrow. Die Extremisten würden Chemiewaffenangriffe vorbereiten, um westlichen Staaten einen Vorwand für Angriffe auf die syrische Armee zu geben. Außerdem würde die Zivilbevölkerung als menschliche Schutzschilde missbraucht und „verhandlungswillige Rebellengruppen“ am Dialog mit der Regierung gehindert. Idlib sei ein „eiterndes Geschwür“, das „liquidiert“ werden müsse, so Lawrow weiter.

Der UN-Sicherheitsrat rief unterdessen seine Mitglieder auf, alles zu tun, um eine Großoffensive auf Idlib zu verhindern. Ein solcher Angriff könne eine Notsituation schaffen, „wie es sie in diesem Ausmaß noch nicht gegeben hat“, sagte John Ging, Direktor des UN-Amts für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten. Die Vereinten Nationen befürchten im Fall einer Offensive, dass bis zu 800.000 Menschen in die Flucht getrieben werden. Es drohe eine „humanitäre Katastrophe“, in deren Folge die Zahl der Hilfsbedürftigen „dramatisch steigen“ würde, sagte die Sprecherin des UN-Büros für die Koordination humanitärer Angelegenheiten, Linda Tom.

Der Sprecher der zu den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) gehörenden Gruppe Dschaisch ath-Thuwwar, Dilşêr Idlibî, erklärt hingegen, die in Astana und Sotschi vereinbarte Übergabe von Idlib an das Assad-Regime werde nach einem Scheingefecht stattfinden.