Die Türkei setzt Wasser systematisch als Waffe ein. Von langer Hand als GAP geplant, haben türkische Regierungen über Jahrzehnte die Flüsse Euphrat und Tigris zu Waffen gemacht. Von Staudämmen durchsetzt kontrolliert die Türkei den Durchfluss der Ströme und verfügt damit über enormes Bedrohungspotential für die Landwirtschaft im Autonomiegebiet Nord- und Ostsyrien, in Syrien und dem Irak. Das Erdoğan-Regime macht von diesem nach UN-Konventionen verbotenen Kriegsmittel massiv Gebrauch und hat nun erneut den Euphrat-Durchfluss um mehr als 50 Prozent von 500 Kubikmetern auf 200 Kubikmeter reduziert. Die Messungen stammen vom nordsyrischen Tişrîn-Staudamm. Durch die Reduktion des Zuflusses sinkt das Niveau in dem für die Energie- und Wasserversorgung der gesamten Region wichtigen Staudamm täglich um zehn Zentimeter.
Trotz schwerer Regenfälle beträgt die Abnahme des Pegels im Stausee seit Ende Januar mehr als vier Meter. Auch der Strom ist massiv kleiner geworden und Teile des Flussbetts trocknen aus. Wenn der Fluss weiter gesperrt bleibt, drohen ernsthafte Schäden für Mensch und Natur.
Partners for Transparency: Türkei benutzt Wasser als Waffe
Gerade erst hatte Partners for Transparency, eine Nichtregierungsorganisation mit besonderem Beraterstatus, bei der sechsundvierzigsten Sitzung des UN-Menschenrechtsrats eine schriftliche Erklärung zum Thema der Nutzung von Wasser durch die Türkei als Waffe gegen Nord- und Ostsyrien eingereicht. Die Erklärung bezieht sich vor allem auf die Sperrung von Pumpwerken wie dem im von der Türkei besetzten Êlok, von dem aus die Besatzungstruppen selbstverwalteten Großstädten wie Hesekê das Wasser abschneiden.
In der Erklärung wird kritisiert, dass die Türkei den Menschen den Zugang zu sauberem und ausreichendem Wasser verwehre. Dies sei vor dem Hintergrund der Pandemie besonders bedrohlich. Die Benutzung von Wasser als Waffe habe auch zu deutlichen Einbrüchen in der nordsyrischen Lebensmittelproduktion geführt.