Nord- und Ostsyrien gründet Dachverband der Hochschulräte

In Nord- und Ostsyrien wird ein Dachverband für die Räte aller Universitäten und Fachhochschulen etabliert.

Alternatives Bildungsmodell Rojava

In der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien wird ein Dachverband für die Räte der Universitäten und Fachhochschulen gebildet. Die Satzung soll auf einer zweitägigen Konferenz festgelegt werden, die am Samstag an der Al-Sharq-Universität in Raqqa begonnen hat. Xelef El-Meter, der Ko-Vorsitzender des Bildungskomitees der Selbstverwaltung ist, begrüßte das Vorhaben als wichtigen Schritt hin zu einem noch besser organisierten und inklusiven Bildungswesen in Nord- und Ostsyrien.

In den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens gibt es drei Universitäten und mehrere Fachhochschulen. Im aktuellen Wintersemester 2024/2025 sind 4.775 Studierende an Universitäten und gleichrangigen Hochschulen eingeschrieben, die meisten davon an den Universitäten von Raqqa (595), Qamişlo (2.721) und Kobanê (1.459). Eine weitere von der nordostsyrischen Autonomieverwaltung gegründete Universität – es handelte sich um die erste – wurde 2015 in Efrîn eröffnet. Heute wird das Gebäude von der Türkei und ihren dschihadistischen Hilfstruppen als Hauptquartiert der Besatzung genutzt.

Demokratisches Bildungsmodell

Die Aktivitäten der Selbstverwaltung im akademischen Bereich sind darauf ausgerichtet, den Ausbau des demokratischen Bildungsmodells, in dem Vielfalt, Offenheit, Partizipation, Mehrsprachigkeit, Gleichwertigkeit und Gleichberechtigung grundlegend verankert sind, weiter voranzutreiben – trotz aller Einschränkungen. Dieses Bildungsmodell stützt sich auf freies und demokratisches Denken. Anstelle eines paternalistischen Erziehungssystems wird eine gleichgestellte Beziehung zwischen Studierenden und Lehrkräften angestrebt, auf Grundlage eines auf Kommentierung basierenden wissenschaftlichen Modells, statt des Systems des Auswendiglernens. Laut Xelef El-Meter werde ein übergreifendes Gremium wie der Hochschulratsdachverband besonders bei der Aufgabe förderlich sein, die Universitäten bei ihrer Entwicklung zu begleiten, die in der Berufswelt an die Hochschule bestehenden Erwartungen zu artikulieren und die Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse und künstlerischer Leistungen zu fördern.