Ahmet Alcan aus Semsûr (Adiyaman) hatte seinen Zwangsdienst in der Region Şirnex (Şırnak) in Silopiya (Silopi) im Dolan-Stützpunkt verrichtet und desertierte, um nicht am Angriff gegen Efrîn teilzunehmen. Die Kommandanten hatten am 18. Februar einigen Soldaten im Stützpunkt den Befehl erteilt, zur Unterstützung der Operation nach Efrîn auszurücken. Deswegen erklärt Alcan, sei er drei Tage vor seinem Transporttermin geflohen. Die Efrîn-Operation sei nicht richtig und er könne nicht an der Operation teilnehmen, da er gegen das Töten von Menschen sei.
„Sie werden die Soldaten mit Gewalt dorthin bringen“
Alcan erzählt, dass in den ersten Tagen der Operation viele Soldaten aus dem Dolan-Stützpunkt und den Dörfern Siyahkaya und Ilicar nach Efrîn geschickt worden seien. „Mit mir zusammen waren zwei weitere Soldaten eingezogen worden, einer aus Hakkari und einer aus Hatay, die beiden müssen wohl jetzt zur Operation nach Efrîn gebracht worden sein. Als normale Soldaten aus meinem Bataillon dorthin geschickt wurden, bin ich abgehauen. Die Soldaten wollen da nicht hin. Aber sie werden sie mit Gewalt dorthin bringen“, so Alcan.
„Wir wurden von den Kommandanten geschlagen“
Alcan erklärt, dass er am 15. November 2017 den Zwangsdienst angetreten habe und er in den drei Monaten im Dolan-Stützpunkt permanenter Beleidigung und Unterdrückung ausgesetzt gewesen sei. Sie seien von den Kommandanten geschlagen worden, weil sie kurdisch gesprochen hätten. Viele Soldaten wollten desertieren, täten es aber aus Angst nicht. Auf einen Soldaten, der desertieren wollte, sei von einem Unteroffizier namens Ramazan geschossen worden. „Die Kugeln trafen ihn nicht. Dieser Freund, der sich durch Glück vor den Schüssen retten konnte, wurde dann von den Kommandanten geschlagen."
„Wenn wir uns dem Krieg verweigern, dann kommt der Friede im Mittleren Osten“
Alcan macht deutlich, dass sich viel beim Militär seit Beginn der Efrîn-Operation verändert habe: „Mittlerweile erhält kein Soldat mehr Urlaub. Sie schicken sie nicht einmal ins Krankenhaus“. Alcan, der sich selbst als Kriegsgegner beschreibt, richtet folgende Worte an die Soldaten: „Ich bin der Stimme meines Gewissens gefolgt. Ich rufe die gesamte Jugend auf, von ihrem Recht auf Kriegsdienstverweigerung Gebrauch zu machen. Um Frieden zu schaffen, müssen alle die Waffen niederlegen. Wenn wir uns alle dem Kriegsdienst und dem Krieg verweigern, dann kommt der Friede im Mittleren Osten.“
MA / Cihan Ölmez