MSD fordert internationale Hilfsorganisationen zur Rückkehr auf
Der Demokratische Syrienrat hat sich in Qamişlo zu den Kriegsverbrechen der türkischen Armee in Nordsyrien geäußert und an die internationale Öffentlichkeit appelliert.
Der Demokratische Syrienrat hat sich in Qamişlo zu den Kriegsverbrechen der türkischen Armee in Nordsyrien geäußert und an die internationale Öffentlichkeit appelliert.
Der Demokratische Syrienrat (MSD) hat auf einer Pressekonferenz in Qamişlo auf die Kriegsverbrechen der türkischen Armee in Nordsyrien hingewiesen: „Am 17. Oktober um 22 Uhr ist über die Vermittlung der USA ein Waffenstillstand zwischen den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und der Türkei ausgerufen worden. Die Angriffe der Türkei auf Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) sind trotzdem nicht ausgesetzt worden. Mit der Belagerung von Serêkaniye ist der Transport von Verwundeten ins Krankenhaus verhindert worden.“
Der MSD erklärte, dass mit der am 9. Oktober begonnenen Invasion der Türkei die in Nord- und Ostsyrien ansässige Bevölkerung vertrieben und die demografische Struktur der Region verändert werden soll. Bisher sind bei den Angriffen 235 Zivilisten ums Leben gekommen, darunter 22 Kinder und Jugendliche, so der MSD, der auf die direkten Angriffe auf Wohngebiete und die intensive Bombardierung der Region hinwies.
Weiter teilte der MSD mit: „Bisher sind rund 300.000 Menschen vertrieben worden. Einhergehend mit der Invasion haben internationale Organisationen ihre Mitarbeiter aus der Region abgezogen. Amnesty International hat in einer Erklärung vom 18. Oktober auf die von der Türkei begangenen Kriegsverbrechen aufmerksam gemacht. Der Kurdische Rote Halbmond und das Rote Kreuze haben gestern Verletzte und Leichen aus Serêkaniyê evakuiert. Da es keinen humanitären Korridor gibt, befinden sich immer noch Dutzende Verwundete in der Stadt.“
Belege für Verbrechen an der Menschlichkeit
Der MSD informierte außerdem über einige der belegten Verbrechen des türkischen Staates:
„Am 10. Oktober hat das Mädchen Sara Husên bei einem Artillerieangriff auf den Stadtteil Qidur Beq in Qamişlo ihre Beine verloren. Ihr Bruder Mihemed Yûsiv Husên ist bei dem Angriff ums Leben gekommen.
Am 15. Oktober ist der 13-jährige Mihemed Hemîd Umer in Serêkaniyê durch den Einsatz verbotener Kampfstoffe verletzt worden.
Am 16. Oktober ist das Dorf Zirganê in Serêkaniyê bombardiert worden.
Am 18. Oktober ist das Dorf Mişrafê bei Serêkaniyê von türkischen Kampfflugzeugen bombardiert worden. Aus den Trümmern wurden Leichen geborgen.
Am 16. Oktober hat ein Kind schwerste Verbrennungen durch den Einsatz verbotener Kampfstoffe in Serêkaniyê erlitten.
Am 17. Oktober ist die Umgebung von Ain Issa bombardiert worden.“
Aufruf an die internationale Öffentlichkeit
An die internationale Öffentlichkeit und Menschenrechtsorganisationen appellierte der MSD, gegen die Kriegsverbrechen der türkischen Armee vorzugehen und die Invasion zu stoppen. Die vorübergehende Waffenruhe muss laut MSD von internationalen Kräften überwacht werden. Ebenso müssen die Kriegsverbrechen der Türkei und die angerichtete Zerstörung dokumentiert werden.
Weiter fordert der MSD, die Verantwortlichen für die Massaker und die Mörder der Vorsitzenden der Zukunftspartei Syriens, Havrin Khalaf, und aller weiteren Zivilisten vor ein internationales Gericht zu stellen. Für diese Verbrechen liegen nach Auffassung des MSD ausreichende Beweise vor.
Der MSD fordert die Einrichtung eines ständigen humanitären Korridors nach Serêkaniyê und eine Rückkehr der internationalen Hilfsorganisationen für die Versorgung der 300.000 Flüchtlinge in der Region.
Zum Schluss erklärte der MSD: „Wir begrüßen den Widerstand gegen die Besatzung an der Kriegsfront und sind davon überzeugt, dass diese Entschlossenheit bis zur vollständigen Befreiung syrischen Territoriums von der Türkei andauern wird.“