MMC-Kommandant: Tägliche Artillerieangriffe auf Wohngebiete

Nach Angaben des MMC-Kommandanten Abdul Rahman Al-Banaw schlägt in den Dörfern nördlich und westlich von Minbic täglich Artillerie der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen ein.

Die von der Türkei gegründete dschihadistische Söldnertruppe „Syrische Nationale Armee“ (SNA) versucht in Minbic (Manbidsch) weiterhin die Wirksamkeit der Front zu neutralisieren. Nahezu täglich komme es zu Artillerieangriffen auf Wohngebiete und Dörfer entlang der Frontlinie im Norden und Westen der Stadt, äußerte Abdul Rahman Al-Banaw, Kommandant des Militärrats von Minbic (MMC), am Samstag gegenüber ANHA. Die Attacken gingen von Stützpunkten der türkischen Armee in der Besatzungszone aus.

„Obwohl es an der De-Facto-Grenze zwischen den autonomen und besetzten Gebieten Stellungen syrischer und russischer Truppen gibt, reagieren diese Kräfte nicht auf die Angriffe gegen Minbic. Wir sind nach wie vor die einzige Kraft, die voll und ganz bereit ist, jeden Angriff auf unsere Region abzuwehren“, sagte Al-Banaw. Der MMC ist ein Mitgliedsverband der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD).

Das Sotschi-Abkommen, das die Türkei am 22. Oktober 2019 nach der völkerrechtswidrigen Besatzung der nordsyrischen Städte Serêkaniyê (Ras al-Ain) und Girê Spî (Tall Abyad) mit Russland geschlossen hat, verpflichtet die Truppen Moskaus, den Waffenstillstand zu überwachen und gegen Verstöße zu intervenieren. „Gerade mit Blick darauf, dass die QSD all ihren vertraglichen Verpflichtungen nachkommen, muss Russland als Schutzmacht Syriens und Garant der Vereinbarung handeln und sich für ein Ende der türkisch-dschihadistischen Angriffe einsetzen“, fordert MMC-Kommandant Al-Banaw. Die Attacken konzentrierten sich systematisch gegen Siedlungsgebiete. Es müsse verhindert werden, dass Zivilist:innen unter den Bombardierungen leiden.

Minbic – eine Stadt von strategischer Bedeutung

In Minbic herrschte über zweieinhalb Jahre die Terrormiliz „Islamischer Staat” (IS) über die Bevölkerung. Während der Herrschaft der Dschihadisten stellte die Stadt den Knotenpunkt zur logistischen Versorgung des selbsternannten Kalifats aus der Türkei dar. Daher ist Minbic für die türkische Führung in Ankara von symbolischer und strategischer Bedeutung. Am 1. Juni 2016 leiteten die QSD gemeinsam mit dem Militärrat am Tischrin-Staudamm eine Offensive zur Befreiung der Region ein. Insgesamt 75 Tage dauerte der Kampf um Minbic. Er war ein voller Erfolg, an dem vor allem YPJ-Kämpferinnen maßgeblich beteiligt waren. Am 15. August 2016 verkündete der Militärrat den Sieg über den IS. Seitdem wird die Stadt von einem Zivilrat verwaltet, in dem alle Bevölkerungsgruppen und vor allem auch Frauen vertreten sind.