Menschenkette gegen türkische Drohungen in Girê Spî

In Girê Spî protestiert die Bevölkerung bereits seit Tagen an der Grenze zur Türkei mit einer Menschenkette gegen die Invasionsdrohungen Ankaras.

Im nordsyrischen Kanton Girê Spî (Tall Abyad) findet seit letzter Woche eine Aktion der „lebenden Schutzschilde“ gegen die türkischen Invasionsdrohungen statt. In der Nähe des Grenzübergangs nach Kaniya Xezalan (Akçakale, Provinz Riha/Urfa) bilden Dutzende Menschen bereits seit Donnerstag täglich eine Menschenkette, um gegen die Besatzungsambitionen des türkischen Staates zu protestieren. Unterstützung erhalten die Teilnehmenden unter anderem von Mansour al-Salum, dem Ko-Vorsitzenden des demokratischen Autonomierates von Girê Spî. Er rief die Bevölkerung der Region zum geschlossenen Widerstand gegen die drohende Invasion auf.

HPC in Verteidigungsposition

Die lokalen Verteidigungskräfte in Girê Spî haben auch Position bezogen, um die Region gegen mögliche türkische Angriffe zu verteidigen. Die in den örtlichen Kommunen organisierten „Gesellschaftlichen Verteidigungskräfte“ (HPC) errichteten bereits Kontrollpunkte, HPC-Einheiten patrouillieren in und um die Stadt.

Die Türkei droht seit einiger Zeit mit einer Offensive östlich des Euphrat die selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens zu besetzen. Zeitgleich zur ersten Lieferung von Teilen des russischen Raketenabwehrsystems S-400 an die Türkei hat die türkische Armee massiv Truppen an der Grenze zu Rojava zusammengezogen. Um die Genehmigung für eine Pufferzone im Grenzgebiet zu erhalten, drohte Ankara den USA bereits mit einem Wechsel der Achse und signalisierte Russland, dass die US-Pläne in der Region gemeinsam durchkreuzt werden könnten. Mazlum Abdi warnte daraufhin: „Wenn die Türkei wo auch immer angreift, wird es zu einem großen Krieg kommen. Das haben wir allen gesagt. Das weiß die Türkei, das wissen auch die USA und Frankreich.“