Menschen aus Efrin brauchen medizinische Unterstützung

In Şehba, wo sich nahezu zweihunderttausend Menschen aufhalten, die wegen der Besatzungsangriffe des türkischen Staates aus Efrin flüchten mussten, sind aufgrund der steigenden Temperaturen Krankheiten ausgebrochen.

Nach der Besatzung Efrîns durch den türkischen Staat und die von ihm rekrutierten Milizionäre von al-Qaida, IS und al-Nusra sind Hunderttausende Menschen nach einem historischen Widerstand in die Region Şehba und den Bezirk Şêrawa geflohen. Dort setzen sie ihren Widerstand unter schweren Bedingungen fort. Aufgrund der Mangelversorgung an sauberem Wasser und Lebensmitteln sowie fehlender Hygiene sind einhergehend mit den ansteigenden Temperaturen verschiedene Krankheiten ausgebrochen.

Heyva Sor a Kurd, der Kurdische Rote Halbmond, betreut notdürftig über 175.000 Menschen in Şehba und Şêrawa. Große Probleme bereitet der kurdischen Hilfsorganisation der Mangel an Medikamenten und medizinischen Geräten. Täglich werden über 500 Menschen medizinisch in sieben Gesundheitszentren versorgt. Zwei davon befinden sich in Şêrawa und fünf in Şehba. Die Mitarbeiter*innen von Heyva Sor a Kurd berichten, dass aufgrund der steigenden Temperaturen mehrere Krankheiten ausgebrochen sind und die Medikamente in den Lagern zur Neige gehen. Sie rufen dringend zur medizinischen Unterstützung auf.

Nicht genug Medikamente

Die Apothekerin Rim Karho ist Mitglied von Heyva Sor a Kurd. Sie berichtet von vermehrten Erkrankungen und beklagt den Mangel an Medikamenten: „Es ist warm geworden und mehrere Krankheiten sind ausgebrochen. Wir haben auch ein Problem mit sauberem Wasser und ausreichender Ernährung. Durch diese Umstände werden zahlreiche Krankheiten hervorgerufen. Aufgrund der verschiedenen Krankheiten wenden sich täglich mehr Menschen an die Gesundheitszentren. Doch wir haben leider nicht genug Medikamente. Wir haben Schwierigkeiten damit, Medikamente für einige Krankheiten zu besorgen“.

„Wir brauchen dringend medizinische Unterstützung“

Rim Kahlo sagte zudem, dass Medikamente gegen Lungenentzündung, Asthma, Impfungen für Kinder, Diabetes und für psychische Störungen sehr schwer zugänglich sind und die vorhandenen Medikamente zur Neige gehen: „Die bestehenden Bedingungen begünstigen das Ausbrechen und die Verbreitung von Krankheiten. Je wärmer es wird, desto mehr Krankheiten werden sich verbreiten. Wir machen uns große Sorgen wegen der kommenden Tage. Daher brauchen wir dringend medizinische Unterstützung.“

Viele Menschen sind traumatisiert

Für Mihemed Îsa, einen der Psychiater von Heyva Sor a Kurd, ist besonders der Mangel an Medikamenten für psychische Störungen gravierend: „Hier leben mehr als 175.000 Menschen, die aus Efrîn vertrieben worden sind. Şehbas Bevölkerungsanzahl beträgt bereits 80.000. Die Menschen, die fliehen mussten, haben ein großes Trauma erlitten. Die physischen Bedingungen sind schlecht und psychische Störungen sind weit verbreitet. Dennoch haben wir kaum Medikamente für psychiatrische Therapien hier.“

Medikamente gehen zur Neige

Die Mitarbeiter*innen von Heyva Sor a Kurd informierten uns darüber, welche Medikamente fehlen oder zur Neige gehen und für welche Krankheiten sie besonders wichtig sind: „Lungenentzündung, Impfungen für Kinder, Hals-Nase-Ohren, Diabetes (auch Messgeräte hierfür sind nicht vorhanden), Asthma, Bluthochdruck, Durchfall, Krankheiten, die mit den Temperaturveränderungen ausbrechen, Augenprobleme (gegen Allergien und Infektionen), Sonnenstich und Vergiftung, Typhus, Medikamente für psychische Störungen, Medikamente gegen Allergien und Nierenkrankheiten.“