Luftangriff auf Drogendealer: Acht Tote in Syrien

Bei einem mutmaßlich jordanischen Luftangriff auf einen bekannten Drogendealer im Südwesten von Syrien sind acht Menschen ums Leben gekommen, darunter auch die Partnerin des Mannes und ihre sechs Kinder.

Bei einem Luftangriff auf einen bekannten Drogendealer in Syrien sind nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte acht Menschen ums Leben gekommen. Der vermutlich jordanische Angriff am Montagfrüh östlich von as-Suwaida an der syrisch-jordanischen Grenze traf den Drogenschmuggler Marai al-Ramthan und seine Familie, wie die Beobachtungsstelle mit Sitz in Großbritannien berichtete. Unter den Toten sind auch seine Ehepartnerin und sechs Kinder der Familie.

Seit Ausbruch des Krieges in Syrien floriert der Drogenhandel im Land und zählt zu einer der Haupteinnahmequellen des syrischen Regimes. Vor allem Captagon, das am häufigsten konsumierte Amphetamin im Nahen Osten, spielt im Krieg eine wichtige Rolle. Der Export der Pillen verschaffte schon der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) und anderen in den Syrien-Krieg involvierten Dschihadistengruppen Einkünfte. Die britische Regierung schätzt, dass das illegale Aufputschmittel Captagon der Führung in Damaskus rund 57 Milliarden Dollar im Jahr einbringt.

Nach Angaben der Beobachtungsstelle war Ramthan vor allem für den Schmuggel von Drogen aus dem syrischen Grenzdorf al-Schaab nach Jordanien verantwortlich. Beteiligt am Drogenhandel sollen auch Anführer der schiitischen Hisbollah aus dem Libanon sein. Deren Miliz kämpft im Syrien-Krieg an der Seite der Regimetruppen von Baschar al-Assad.

Die Beobachtungsstelle verurteilte den Luftangriff als Kriegsverbrechen. Die Präsenz einer gesuchten Person wie Al-Ramthan sei kein Freifahrtschein für die Tötung seiner Partnerin und der gemeinsamen Kinder. Eine Aktivistengruppe aus der Grenzregion al-Suwaida bestätigte indes den Luftschlag. Der Angriff traf ihr zufolge eine Kläranlage, in der sich eine Produktionsstätte für Drogen befand. Jordanien hat sich bislang nicht zu dem Luftangriff geäußert.