Leben kehrt schon nach kurzer Zeit nach Raqqa und Tabqa zurück

Mit den Befreiungsoperationen begann auf allen Ebenen auch der Prozess der gesellschaftlichen Organisierung.

Nachdem die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) am 6. November 2016 mit der Offensive „Zorn des Euphrat“ begonnen haben, schloss sich immer mehr lokale Bevölkerung den QSD an. Mit den Befreiungsoperationen begann auf allen Ebenen auch der Prozess der gesellschaftlichen Organisierung. In dieser Reportage geht es um den gesellschaftlichen Aufbau in den Regionen Raqqa und Tabqa.

Tabqa nach der Befreiung

Nach 50-tägigem Widerstand und Kampf war Tabqa und der Firat-Staudamm am 10. Mai 2017 vollständig befreit worden. Damit begann eine neue Phase des gesellschaftlichen Aufbaus.

Am 15. Mai 2017 wurde der Zivilrat von Tabqa gegründet. Danach wurde die Stadtverwaltung des Volkes, um der Bevölkerung Dienstleistungen zur Verfügung zu stellen und zehn Volkshäuser, damit die Bevölkerung selbst ihre Bedürfnisse erfüllen und ihre Probleme selbst lösen kann, eröffnet.

In der Zusammenarbeit zwischen dem Zivilrat von Tabqa und der Bevölkerung der Region wurden in der Umgebung von Tabqa 180 Räte gegründet. Am 6. August 2017 wurde der Verständigungsrat von Tabqa gegründet, um die Beziehungen und die Solidarität zwischen den Stämmen zu stärken.

Im Bildungsbereich wurden mit Unterstützung des Bildungskomitees des Zivilrats von Tabqa 156 Schulen eröffnet, die teilweise mehr als 1000 Schüler*innen betreuen und so für 50.000 Schulplätze sorgen. Es wurden Zentren für Lehrer*innenbildung eingerichtet, wo auch durch die Demokratische Gesellschaftsakademie der Stadt unterrichtet wird.

Der Zivilrat eröffnete auch einen Diwan für gesellschaftliche Gerechtigkeit mit Außenstellen in den ländlichen Gebieten. Weiterhin wurde auch eine Kommission für Religionsangelegenheiten eingerichtet, welche mit der Wiederherstellung der von den Dschihadisten zerstörten Moscheen und Kirchen begonnen haben.

Während die Organisierungs- und Wiederaufbauarbeiten in Tabqa andauern, haben sich aus verschiedenen Regionen Syriens etwa 150.000 Vertriebene in die Region Tabqa geflüchtet. Der Zivilrat, wie auch die Institutionen der Regionen Firat und Cizîrê leisten den Vertriebenen so gut wie möglich Hilfe.

Am 19. Juli wurde der Frauenrat von Tabqa durch Frauen aus Tabqa gegründet. Der Frauenrat konnte seit seiner Gründung zur Lösung von mehr als 600 Problemen beitragen und hat andererseits etliche Bildungsprogramme für Frauen organisiert.

Am 12. September wurde das erste Frauenbataillon von Tabqa mit dem Namen „Şehit Hebun Ereb” gegründet. Außerdem nahmen die Frauen an den Arbeiten zur inneren Sicherheit, Verkehrssicherheit und Lebensmittelkontrolle teil.

Die Komitees des Zivilrats von Raqqa haben trotz aller Mängel und Hindernisse die Grundbedürfnisse der Bevölkerung befriedigen können. Das Lebensmittelkomitee konnte durch die Aktivierung von fünf Mühen und zwanzig Bäckereien den Bedarf an Brot stillen. Außerdem arbeiten Spezialteams aus den Regionen Cizîrê und Firat an den Staudämmen Firat und Hurriye, um die Stromversorgung sicherzustellen.

Die Stadtverwaltung hat Arbeiten zur Stadtreinigung begonnen und das Kanalisationsnetz repariert. Das Brennstoffkomitee hat um die Landwirtschaft zu entwickeln an die Bäuer*innen und um die Heizprobleme zu lösen an die Bevölkerung Diesel verteilt.

Auch im Gesundheitsbereich haben zahlreiche Arbeiten stattgefunden. Im mobilen Krankenhaus von Heyva Sor a Kurdistanê werden Kranke auch in abgelegenen Gebieten behandelt.

Nach den Organisierungs- und Infrastrukturarbeiten wurden am 25. November 13 Komitees, die der demokratisch zivilen Selbstverwaltung und dem Legislativrat angehören, ausgerufen.

Der Aufbau eines neuen Lebens nach der Befreiung von Raqqa

Zu Beginn der Offensive „Zorn des Euphrat“ haben die Stammesführer von Raqqa sowie Intellektuelle ein Vorbereitungskomitee gebildet und am 18. April den Zivilrat von Raqqa ausgerufen, der zunächst in Eyn Isa ansässig war.

Am 20. Oktober 2017 wurde in El Hezima eine Stadtverwaltung des Volkes gegründet. Außerdem wurden in der Stadt und in den Dörfern 13 Räte gegründet und in Til Semin, El Hezima, El Kerame und El Humerat Volkshäuser eingerichtet.

Nachdem die Befreiung Raqqas durch die QSD und die Anti-IS-Koaltion bekanntgegeben worden war, wurden in der Stadt Minenräumarbeiten durchgeführt. Viele geflohene Menschen aus Raqqa kehren seit dem in die von Minen geräumten Stadtteile zurück.

In den Stadtvierteln, in denen die Räumarbeiten abgeschlossen worden waren, wurden fünf Schulen mit über 1000 Schüler*innen eingerichtet. Die Reparatur weiterer Schulen dauert an.

In El Kerame wurde eine Stadtverwaltung des Volkes eröffnet, welche Dienstleistungen anbietet und die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen Versucht.

In El Emiye haben die Kräfte 14 Bildungen für die Kräfte der inneren Sicherheit von Raqqa durchgeführt. Diese Kräfte haben damit begonnen, für Sicherheit und Verteidigung der Stadt zu sorgen.

Der Zivilrat von Raqqa arbeitet zurzeit massiv am Wiederaufbau der von Minen gesäuberten Stadtteile und Dörfer und versucht prioritär den Bedarf der Bevölkerung zu decken.

ANHA | ALAN ROJ