Im Gefängnis von ar-Rai in der türkischen Besatzungszone Nordsyriens ist ein kurdischer Gefangener zu Tode gefoltert worden. Das konnte die Menschenrechtsorganisation „Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê“ dokumentieren. Bei dem Opfer handelt es sich um den 51-jährigen Silêman Nûri Nûman. Der Zivilist war bereits am 1. Juni 2019 durch die sogenannte Sicherheitsabteilung der Türkei-treuen Dschihadistenmiliz „Furqat al-Hamza“ in Eşrefiyê in Zentral-Efrîn verschleppt worden. Seitdem wurde er in der Haftanstalt ar-Rai festgehalten. Das Besatzungsregime warf ihm vor, Verbindungen zur Selbstverwaltung des ehemaligen Kantons Efrîn zu haben.
Wann Silêman Nûri Nûman gestorben ist, ist unbekannt. Laut der Menschenrechtsorganisation Efrîn wurden die Angehörigen am Samstag durch die Gefängnisleitung über den Tod des Mannes in Kenntnis gesetzt und aufgefordert, seinen Leichnam abzuholen. Die Beisetzung wird vermutlich in Nûmans Geburtsdorf Bozikê stattfinden.
Silêman Nûri Nûman | Quelle: Rêxistina Mafên Mirovan li Efrînê
Die Kleinstadt ar-Rai befindet sich im Nordwesten von Syrien und wird seit August 2016 von der Türkei und ihren islamistischen Verbündeten besetzt. Das Gefängnis wird direkt vom türkischen Geheimdienst MIT und der türkischen Armee betrieben. In die Vollzugsanstalt werden in der Regel in Gefangenschaft geratene Kämpferinnen und Kämpfer der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD), Angestellte öffentlicher Einrichtungen der früheren Kantonsverwaltung und Angehörige der politischen Strukturen verlegt. Anfang Juni war bekannt geworden, dass Silêman Nûri Nûmans Tante Mewlidê Nûman im Gefängnis von ar-Rai an den Folgen von Folter gestorben ist. Der türkische Name der Stadt lautet Çobanbey. Der Ort liegt in der Nähe der Grenze, gegenüber der südtürkischen Provinz Kilis.