Freigelassene berichten von Folter
Bewaffnete Gruppen haben am Dienstag Dutzende kurdische Bürger:innen in Aleppo entführt. Ausgangspunkt waren vorübergehend errichtete Kontrollpunkte, an denen die Milizen Ausweiskontrollen durchführten. Aussagen der Opfer zufolge, hätten sie zuvor gefragt: „Wer von euch ist Kurde?“ Insgesamt wurden laut Angaben aus Sicherheitskreisen über vierzig Menschen entführt. Vier der Entfürhungsopfer, die gestern freigelassen wurden, äußerten sich gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA.
Einige der Entführten erklärten, sie seien von Söldnern der türkeitreuen Amshat-Miliz gekidnapped worden. Die islamistische Gruppierung ist Teil der von Ankara aufgebauten und bewaffneten Dschihadistenkoalition „Syrische Nationalarmee“ (SNA) und berüchtigt für Kriegsverbrechen in der besetzten Efrîn-Region. Andere Opfer gaben an, sie seien von mit der Regierung in Damaskus verbundenen Kräften entführt worden.
Gewalt aufgrund kurdischer Identität
Augenzeug:innen zufolge sollen Dienstag etwa vierzehn Fahrzeuge in der Nähe des Bahnhofs von Aleppo eine Straße blockiert haben, woraufhin maskierte Personen ausstiegen. Sie sollen gezielt Fahrzeuge mit Nummernschildern aus Efrîn (Afrin) oder den kurdischen Stadtvierteln Şêxmeqsûd (Scheich Maksud) und Eşrefiyê (Ashrafia) kontrolliert haben. Nach der Identifikation der kurdischen Bürger:innen hätten sie angefangen, diese zu schlagen und zu beleidigen.
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Ähnlichkeiten zu Verbrechen des Regimes
Anschließend seien die Betroffenen mit verbundenen Augen in am Straßenrand abgestellte Fahrzeuge gesteckt und gefilmt worden. Dann seien sie gezwungen worden, Tiergeräusche von sich zu geben, und schließlich an einen unbekannten Ort entführt worden. Diese Verbrechen ähnelten denen, die von den Sicherheitsdiensten des baathistischen Regimes begangen wurden.
Folter und Morddrohungen überlebt
Die am Mittwoch freigekommenen Zivilist:innen gaben an, dass sie allen Arten von Folter ausgesetzt gewesen seien, wie Stromschläge, Schläge mit Bügeleisen und erhitzten Schläuchen und dem Abspritzen mit Druckwasser. Außerdem seien sie von den Entführern als „Schweine“ beschimpft worden und ihnen sei mit Enthauptung gedroht worden.