Kobanê: Jugend mobilisiert gegen Isolation und Chemiewaffen

Im Rat der Angehörigen von Gefallenen organisierte Jugendliche sind in Kobanê auf die Straße gegangen, um gegen das türkische Regime zu protestieren. Ihr Zorn richtete sich gegen den Einsatz chemischer Waffen in Südkurdistan und die Isolation auf Imrali.

Hunderte im Rat der Angehörigen von Gefallenen organisierte Jugendliche sind am Samstagnachmittag im nordsyrischen Kanton Kobanê auf die Straße gegangen, um gegen die Führung der Türkei zu protestieren. Der Zorn der jungen Menschen richtete sich gegen den Einsatz chemischer Waffen durch die türkische Armee in Südkurdistan und die Isolation des PKK-Begründers Abdullah Öcalan. Der 74-Jährige wird seit 1999 auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali als Geisel gehalten, die letzten Jahre wieder unter totaler Isolation. Die kurdische Gesellschaft begreift seine andauernde Haft als das größte Hindernis für die Lösung der Kurdistan-Frage.

„Unsere Wut ist gewaltig“, sagte eine Aktivistin beim Auftakt der Demonstration. Der Aufzug führte von der Qereqozaq-Brücke bis zum Öcalan-Park, an der Spitze hielten Beteiligte der Aktion ein großes Transparent mit dem Konterfei des kurdischen Vordenkers. Andere Demonstrierende trugen Schilder mit Bildern durch türkisches Giftgas gefallener Kämpferinnen und Kämpfer der PKK-Guerilla. Immer wieder wurden Parolen skandiert, mit denen die „internationale Duldung der türkischen Kriegsverbrechen“ in Südkurdistan angeprangert wurde.

Konkreter wurde es bei der Abschlusskundgebung. Nach einer Schweigeminute hielt Hecî Agasî vom Angehörigenrat von Gefallenen aus der Euphrat-Region eine Ansprache: „Der Einsatz von chemischen Kampfstoffen in bewaffneten Konflikten ist international geächtet. Die Türkei sich mit ihrer Unterzeichnung der Chemiewaffenkonvention dazu verpflichtet hat, diese Waffen weder einzusetzen noch in ihren Beständen zu führen. Der nachgewiesene Einsatz von Chemiewaffen in Südkurdistan stellt daher Kriegsverbrechen dar. Es ein eklatanter Widerspruch, wenn die durch die Vertragsstaaten der Chemiewaffenkonvention begründete Organisation für das Verbot chemischer Waffen [OPCW] ihren Pflichten nicht nachkommt, die Einhaltung und Umsetzung dieses völkerrechtlichen Übereinkommens zu überwachen. Es ist bezeichnend, dass die OPCW entgegen schwerwiegenden Vorwürfen aus der kurdischen Gesellschaft zum wiederholten Mal untätig bleibt. Das türkische Regime wird durch diese Ignoranz ermutigt, Massaker an unserem Volk durchzuführen.“


Mobilisierung für Guerilla

Demgegenüber bleibt nur die Alternative, den Widerstand für die Befreiung Abdullah Öcalans auszuweiten, führte Agasî weiter aus. „Der legitime Kampf gegen den faschistischen türkischen Staat wird fortgesetzt. Nur wenn Öcalan frei ist, werden wir alle frei sein. Nur wenn den Faschisten die Macht genommen wird, kann den Kriegsverbrechern Einhalt geboten werden. Ab heute mobilisiert die Jugend Kobanês für die Ausweitung des Guerillawiderstands.“ Mit der Parole „Bê Serok Jiyan nabe“ endete die Demonstration.