„Kobanê ist überall, überall ist Widerstand“

Am Welt-Kobanê-Tag haben an vielen Orten Demonstrationen und Veranstaltungen stattgefunden, so auch in Zürich, Freiburg, Wuppertal und Athen.

Welt-Kobanê-Tag in Europa

Vor zehn Jahren wurde am 1. November der Welt-Kobanê-Tag ausgerufen, um die Verteidigung der Stadt in Nordsyrien gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ international zu unterstützen. An vielen Orten wurde am Freitag an diesen Tag der weltweiten Solidarität erinnert und auf die anhaltenden Angriffe auf Rojava aufmerksam gemacht.

Gedenken und Feiern im Prosfygika


Im Prosfygika, einer selbstverwalteten Nachbarschaft im Zentrum der griechischen Hauptstadt Athen, fand eine Veranstaltung statt, die mit einer Schweigeminute für revolutionäre Gefallene begann und mit Musik und Tanz endete. Ein Sprecher des kurdischen Gesellschaftszentrums sagte: „Der IS und der türkische Staat wollten in Kobanê die Rojava-Revolution ersticken. Menschen aus allen Teilen Kurdistans und der ganzen Welt haben Kobanê und die Revolution verteidigt.“ Auf der Veranstaltung wurde auch ein Film über die Bedeutung des Welt-Kobanê-Tags gezeigt.

Filmvorführung in Wuppertal


Im kurdischen Kulturverein in Wuppertal wurde der Spielfilm Kobanê gezeigt. Der 2022 erschienene Film der Regisseurin Özlem Yaşar ist eine Produktion der Filmkommune Rojava und erzählt die wahre Geschichte der Belagerung und Befreiung der Stadt Kobanê.

Seminar in Freiburg


Der Frauenrat Nûda in Freiburg lud am Welt-Kobanê-Tag zu einer Veranstaltung ein, auf der über die Inhalte der Revolution in Rojava informiert und diskutiert wurde.

Bündnisdemonstration in Zürich


In Zürich fand eine große Demonstration statt, zu der ein breites Bündnis aufgerufen hatte. Nach Angaben der Veranstalter:innen nahmen über tausend Menschen daran teil. „Wir haben heute mit mehr als tausend Personen das Widerstandsfeuer von Kobanê einmal quer durch Zürich getragen, um an die Befreiung von Kobanê in Rojava vor zehn Jahren zu erinnern. Vor allem aber auch, um die anhaltende internationale Solidarität mit Rojava zu unterstreichen. Angesichts der jüngsten Angriffe durch den faschistischen türkischen Staat in den vergangenen Wochen ist es an uns allen, dieses Feuer weiterzutragen“, erklärten das Rojava-Komitee und Dem-Kurd Zürich:

„Ein breiter Zusammenschluss von mehr als dreißig linken Strukturen hat zusammen zu dieser Demonstration aufgerufen. Diese Breite ist Ausdruck der großen Bedeutung, welche die Befreiung von Kobanê vor zehn Jahren für viele hat. Über verschiedene politische Positionen hinweg ist Kobanê ein gemeinsamer Bezugspunkt, wie sich damals eindrücklich zeigte, als Internationalist:innen und revolutionäre Menschen verschiedener Strömungen dorthin gingen, um sich einzureihen. Kobanê hielt Stand, unterstützt von einer starken Welle der Solidarität weltweit verteidigten Genoss:innen der kurdischen Freiheitsbewegung die Stadt und wendeten das Blatt im Krieg. Stück für Stück wurde das Kalifat zerschlagen, Stück für Stück wurde auf diesen Trümmern das revolutionäre Projekt Rojava auf- und ausgebaut.

Reden von Dem-Kurd Zürich, der Internationalen Kommune in Rojava, der Widerstandsvernetzung, medico international und dem feministischen Streikkollektiv unterstrichen verschiedene Facetten der Solidarität mit Rojava. Sie benannten etwa die Komplizenschaft westlicher Staaten - inklusive der Schweiz - mit dem türkischen faschistischen Regime und betonten die Notwendigkeit, sich in breiten Bündnissen zusammenzufinden. Eine Aktion der Revolutionären Jugend Zürich gegen Ende der Demonstration sowie die Beteiligung vieler junger Freund:innen an der Demonstration zeigten auch, dass die Bedeutung des Widerstands von Kobane auch für neue Generationen Militanter klar ist. Nach Abschluss der Demonstration blieben wir noch einige Zeit zusammen auf dem Ni-Una-Menos-Platz und feierten, sangen und tanzten.

Heute die Feier, morgen der Kampf. Die jüngsten Angriffe des faschistischen türkischen Staats - bei welchen Bäckereien, Elektrizitätswerke und Medienzentren von türkischen Drohnen und Kampfjets bombardiert wurden - zeigen, dass der Kampf um und für Rojava weitergeht. Umzingelt von Kräften, die das revolutionäre Projekt zerstören wollen (die Türkei im Norden, der Barzanî-Clan im Osten, das Assad-Regime im Süden und Osten), und unter steter Bedrohung durch die Großmächte USA und Russland, welche ihren Teil dafür tun, dass Rojava permanent um das Überleben kämpfen muss, hält dieses Projekt bis heute so stand, wie es Kobanê vor zehn Jahren tat. In dieser Situation ist es an uns Internationalist:innen gemeinsam mit der kurdischen Bewegung weltweit, unseren Beitrag zu leisten, um die Solidarität voranzutreiben und so Rojava den Raum zu erkämpfen, den es zum Überleben braucht. Überall ist Kobanê, überall ist Widerstand.“