Kobanê: Internationale Staatengemeinschaft hat versagt

In Kobanê sind Hunderte Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die anhaltende Invasion und Massaker der Türkei in Nordsyrien zu protestieren. Vor vier Tagen waren bei einem Drohnenangriff zwei Zivilisten ums Leben gekommen.

In der nordsyrischen Kantonshauptstadt Kobanê zogen am Sonntag Hunderte Menschen zum Platz der freien Frau, um auf einer Kundgebung gegen die völkerrechtswidrige Invasion des Nato-Partners Türkei in den selbstverwalteten Gebieten Nord- und Ostsyriens zu protestieren. Die Menschenmenge übte scharfe Kritik an der internationalen Staatengemeinschaft, die in der Syrienfrage total versagt habe und Massaker der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Hilfstruppen an der Zivilbevölkerung von Rojava de facto absegne. „Solange internationale Kräfte angesichts der Massaker an Zivilisten schweigen, sind sie mitverantwortlich. Sie dürfen sich nicht hinter der Ausflucht verstecken, sie hätten es nicht gewusst. Der Krieg geschieht vor den Augen der Welt”, hieß es.

Europa wie gehabt: Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen

Vergangenen Mittwoch waren bei einem Drohnenangriff auf ein ziviles Fahrzeug in einem Dorf nahe der Stadt Girê Spî (Tall Abyad) zwei Menschen ums Leben gekommen. Drei weitere Personen, die sich in dem Wagen befunden hatten, wurden teils schwer verletzt. In einer Rede wies Enwer Muslim, Ko-Vorsitzender des Exekutivrats der Autonomieverwaltung der Euphrat-Region, auf die Mittäterschaft europäischer Staaten im Angriffskrieg hin. „Europa ist sich den Kriegsverbrechen und anderen Verstößen der Türkei und ihren Söldnerfraktionen gegen die UN-Charta bewusst, ignoriert sie allerdings. Sie verhalten sich vollkommen meinungslos und desinteressiert und kommen wie die drei Affen daher: Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen.”

Enwer Muslim

Den Worten des Politikers schloss sich die Menschenmenge mit Parolen an. Nach einem Dankeswort Muslims an die Widerstand leistenden Kämpferinnen und Kämpfer sowie die Bevölkerung der Region endete die Kundgebung.