KCK: Widerstand gegen die Besetzung Efrîns stärken

Der KCK-Exekutivrat hat anlässlich des Jahrestags der Invasion von Efrîn eine Botschaft veröffentlicht. Darin bekräftigt die KCK, ihrer Verantwortung zur Befreiung Efrîns nachzukommen und ruft dazu auf, den Widerstand gegen die Besatzung zu stärken.

Anlässlich des Jahrestags der türkischen Invasion auf die nordsyrische Stadt Efrîn hat der Ko-Vorsitz der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK) eine Botschaft veröffentlicht. Einleitend heißt es: „Seit der Invasion auf Efrîn ist ein Jahr vergangen. Mit seinem Angriff zerstörte der türkische Staat das demokratische Gesellschaftsmodell, das nach dem Prinzip der Frauenemanzipation aufgebaut wurde, und besetzte Efrîn. Das Volk Efrîns widersetzte sich in einem historischen Ausmaß dieser Besatzungsoffensive, die nichts weiteres bezweckte als einen Völkermord. Weit über tausend Menschen, insbesondere Frauen, Kinder und ältere, starben im Zuge der Invasion. Wir gedenken all derer, die im Widerstand für ihre Stadt ihr Leben verloren, in tiefem Respekt und Dankbarkeit. Das kurdische Volk wird diese rassenfanatische Besetzung zu keinem Zeitpunkt akzeptieren und Efrîn befreien“.

Kriegsverbrechen in Efrîn

Weiter heißt es in der Erklärung: „Efrîn ist mit all seinen Bezirken und Kreisen eine kurdische Stadt. Der türkische Staat hat im Zuge seiner Besatzung Hunderttausende Kurdinnen und Kurden aus Efrîn vertrieben. In den Dörfern, Bezirken und im Zentrum der Stadt wurden protürkische Milizen und ihre Angehörigen angesiedelt. Die Bewohner der Stadt, die trotz allem darauf bestanden, in ihren Häusern zu bleiben, werden mit repressiven Methoden in die Flucht getrieben. Auch internationale Institutionen haben bestätigt, dass die Bewohner Efrîns durch Unterdrückung, Gewalt und Folter systematisch vertrieben werden, um die Stadt zu ‚entkurdisieren‘. Auch in diesem Moment verändert der türkische Staat vor den Augen der internationalen Öffentlichkeit die Demografie der Region und begeht somit weiterhin Kriegsverbrechen. Vor der Invasion bildeten die Kurden mit 95 Prozent die Bevölkerungsmehrheit. Ein Jahr später sind es nur noch rund 15-20 Prozent Kurden in Efrîn. Diese Realität führt vor Augen, dass in Efrîn ein Völkermord begangen wurde.

Vereinte Nationen, EU, USA und Russland unterstützten Invasion

Während der türkische Staat mit seinen Luft- und Bodentruppen Zivilisten in Efrîn tötete, sahen die Vereinten Nationen, die Europäische Union, die USA und Russland diesen Massakern tatenlos zu. Mit ihrer Haltung ebneten sie den Weg der Besatzung und unterstützten diese. Durch die Öffnung des Luftraums über Efrîn ist Russland Komplize der ersten Stunde. Durch ein schmutziges Abkommen zwischen Russland und dem türkischen Staat wurden in Efrîn aus Ghouta evakuierte Dschihadisten und ihre Familien angesiedelt, die heute den Großteil der Bewohner stellen. In den Bezirken nahe der türkischen Grenze wurden fast ausschließlich Islamisten untergebracht, die in direktem Auftrag Ankaras handeln. Diese Orte sind schon jetzt Teil der Türkei.

Die Türkei - Feind der Kurden und der Demokratie

Die Türkei hat mir der Invasion in Efrîn verdeutlicht, Feind des kurdischen Volkes und der Demokratie zu sein. Sie ist gegen die Existenz der Kurden, die Freiheit und gegen das demokratische Leben - nicht nur innerhalb ihrer Landesgrenzen, sondern darüber hinaus im gesamten Mittleren Osten. Für die Türkei gelten sowohl innerhalb als auch außerhalb zwei Grundsatzprinzipien. Erstens: Feindschaft gegenüber der kurdischen Existenz und dem freiheitlichen Leben der Kurden. Und zweitens: Feindschaft gegenüber der Demokratie. Sobald sie mit diesen beiden Tatsachen konfrontiert wird, verhält sich Ankara wie ein wilder Stier, der ein rotes Tuch sieht.  

Ziel der Besatzungsoffensive: Das demokratische System

Gleichlaufend zu den Angriffen auf das kurdische Volk und die demokratischen Kräfte in Nordkurdistan, hat sich die faschistische AKP/MHP-Regierung zum Ziel erkoren, Minbic und das demokratische Gesellschaftsmodell in Nordsyrien anzugreifen. Die Besatzungsoffensive soll das demokratische Projekt zerschlagen, das von Kurden, Arabern, Assyrern, Aramäern und den anderen Völkern der Region gemeinsam aufgebaut wurde. Wie bereits in Efrîn geschehen, soll ganz Rojava und Nordsyrien ‚entkurdisiert‘ werden, um eine sektiererische und faschistische Ordnung zu schaffen. Mit dieser Mentalität und Politik zeigt die AKP/MHP-Regierung, dass sie nicht nur in der Türkei, sondern im gesamten Mittleren Osten die Behüterin des Fundamentalismus ist. Um die Demokratisierung Syriens und des Mittleren Ostens und die damit einhergehende Zerschlagung der rassenfanatischen, kolonialistischen und menschenverachtenden Ordnung zu verhindern, ist die Türkei einen Pakt mit allen reaktionären Feinden der Demokratie eingegangen.

Niederlage des AKP/MHP-Faschismus führt zum Frieden

Die vom AKP/MHP-Faschismus unterstützten islamistischen Milizen und ihre Pläne für Syrien bedeuten nicht nur eine Gefahr für die Völker des Mittleren Ostens, sondern für die gesamte Menschheit. Der Widerstand gegen einen Faschismus in diesem Ausmaß ist ein Kampf für die Verteidigung der Menschlichkeit. Bevor die AKP/MHP nicht eine Niederlage erleidet, kann im Mittleren Osten weder Frieden oder Stabilität einkehren, noch eine Demokratisierung der Region folgen. In diesem Kontext ist der Widerstand des kurdischen Volkes gegen den AKP/MHP-Faschismus und seine invasiven Angriffe ein Kampf für alle Menschen. Ob in Nordkurdistan, in den Medya-Verteidigungsgebieten, in Efrîn, Rojava und Nordsyrien; der Kampf gegen den Faschismus wird für die gesamte Menschheit stets fortgesetzt.

Pflicht aller Kurden, für die Befreiung Efrîns aktiv zu werden

Der Widerstand in Efrîn ist der Kampf aller Kurden für Würde und Ehre. Die Stadt gehört zu den Eckpfeilern des kurdischen Volks. Solange Efrîn nicht befreit ist, können und dürfen sich die Kurden nicht zurücklehnen. Die Befreiung Efrîns liegt nicht nur in der Verantwortlichkeit seiner Bewohner oder der Menschen Rojavas. Alle Kurden und politische Bewegungen in Nord-, Süd- und Ostkurdistan sind in der Pflicht, aktiv zu werden. Zweifelsohne hat auch die Jugend Efrîns nur ein Ziel, das lautet: Teil des Widerstands zu sein, um die Stadt zu befreien.

Anlässlich des Jahrestags des Angriffs auf Efrîn grüßen wir den großen Widerstand und bekräftigen, unserer Verantwortung auch weiterhin nachzukommen, die Region von der Invasion zu befreien. Wir sind fest davon überzeugt, dass der Befreiungskampf Erfolg haben wird. In diesem Sinne rufen wir dazu auf, den Widerstand gegen die Besatzung zu stärken“.