IS-Aufstand im Gefängnis von Hesekê dauert an
Der IS-Aufstand im Gefängnis von Hesekê in Nordostsyrien hält an. Die Dschihadisten fordern Gespräche mit der Anti-IS-Koalition und dem Roten Kreuz.
Der IS-Aufstand im Gefängnis von Hesekê in Nordostsyrien hält an. Die Dschihadisten fordern Gespräche mit der Anti-IS-Koalition und dem Roten Kreuz.
Der am Sonntagabend begonnene Aufstand Tausender IS-Gefangener im Gefängnis von Hesekê in Nordostsyrien dauert an. Die Dschihadisten fordern Gespräche mit der Anti-IS-Koalition und dem Roten Kreuz. Die Anti-IS-Koalition hat zu den Forderungen der Dschihadisten, die die Hälfte des Gefängnisses kontrollieren, bisher keine Stellung genommen.
Gestern hatten 5.000 Gefangene versucht, aus dem Gefängnis mithilfe eines von langer Hand vom „Islamischen Staat” (IS) geplanten Aufstands auszubrechen.
Die Revolte begann um 20 Uhr Ortszeit. Häftlinge einer überbelegten Gemeinschaftszelle schwenkten im Blickfeld der Kamera zunächst ein Stück Stoff mit der Aufschrift „Wir fordern humanitäre Hilfe“. Der Appell richtete sich offenbar an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz. Danach brachen die Gefangenen eine Tür auf, nahmen diese auseinander und brachen mit Eisenstangen eine marode Innenmauer ein. Durch diese Öffnung gelangten die Häftlinge auf den Korridor und anschließend in andere Teile der Haftanstalt. Inzwischen befindet sich das gesamte Geschoss unter Kontrolle der IS-Dschihadisten, einige der Dschihadisten haben sich auch im Hof verschanzt. Die Gefangenen versuchten Geiseln zu nehmen, scheiterten jedoch bei dem Versuch. Allerdings soll etlichen IS-Dschihadisten die Flucht gelungen sein. Die andere Hälfte des Gefängnisses wird weiter von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) und Antiterroreinheiten kontrolliert.
Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gefängnis wurden massiv verstärkt und die Straßen zum Gefängnis gesperrt, um mögliche Angriffe des IS zu verhindern. Flugzeuge der Koalition kreisen über dem Gebiet. ANF-Korrespondent*innen sind seit den frühen Morgenstunden vor Ort.
Wie kam es zum Aufstand?
Die Mehrheit der IS-Dschihadisten dort im Gefängnis ist seit einem bis eineinhalb Jahren inhaftiert und erwartet sofortige Verfahren. Da aber auf internationaler Ebene nichts für Verfahren gegen die IS-Dschihadisten, die aus vielen Ländern der Welt stammen, getan wird, leben diese in völliger Unklarheit über ihre Zukunft. Die Haftbedingungen sind aufgrund der geringen Möglichkeiten und der Isolation der Region sehr schwer. Diese Bedingungen trugen ebenfalls zum Aufstand der vor allem in al-Bagouz, der letzten IS-Hochburg in Syrien, gefangenen genommenen IS-Mitglieder bei.
Chronologie des Aufstands
- Gegen 20.00 Uhr bricht Unruhe unter den IS-Dschihadisten aus
- Gegen 22.00 Uhr haben die Dschihadisten etwa die Hälfte des Gefängnisses unter ihrer Kontrolle.
- Gegen 23.50 Uhr findet die erste Presseinformation durch die Gefängnisverantwortlichen statt.
- Gegen 0.30 Uhr stecken die Dschihadisten einen Teil des Gefängnisses in Brand.
- Zwischen 2.00 Uhr und 3.00 Uhr werden weitere IS-Zellen aufgebrochen.
Warum ist die Lage weiterhin außer Kontrolle?
Die Frage, warum die IS-Dschihadisten nicht gestoppt werden konnten, bleibt bisher noch offen. Die Gefängnisverantwortlichen wie auch die autonome Selbstverwaltung hatten aber schon lange vor einem solchen Ereignis gewarnt, sollte internationale Unterstützung weiterhin ausbleiben.