Internationalistische Konferenz: Kommt nach Rojava!

In der Abschlusserklärung der Internationalistischen Konferenz von Rojava wird die weltweite politische Lage bewertet und Internationalismus als die beste Waffe der Revolution bezeichnet.

Menschen aus vielen verschiedenen Ländern haben auf der Internationalistischen Konferenz von Rojava über die weltweiten politischen Entwicklungen und Kämpfe diskutiert. Die Veranstaltung wurde den im kurdischen Befreiungskampf gefallenen Internationalist:innen gewidmet.

Der vermeintliche Erfolg der kapitalistischen Moderne nach dem Zusammenbruch des Realsozialismus wurde als fatale Fehleinschätzung eingestuft: „Im Gegenteil, die kapitalistische Moderne hat sich in den letzten 30 Jahren als zunehmend schädlich erwiesen und sowohl die Gesellschaft als auch die Natur zerstört. Obwohl revolutionäre Bewegungen im Laufe des letzten Jahrhunderts in unterschiedlichem Maße unterdrückt wurden, hat das Streben nach Freiheit nie nachgelassen. Auf dieser Grundlage haben sich heute Gesellschaften in Lateinamerika, den USA, Asien, Afrika, Europa und dem Nahen Osten unter der Führung von Frauen und Jugendlichen gegen Unterdrückung, Ausbeutung und Kolonialismus erhoben und rebelliert. Der demokratische Fluss der Geschichte ist lebendig und hier“, heißt es in der Abschlusserklärung:

„Die Krisen auf der ganzen Welt nehmen zu und es findet ein imperialistischer Krieg statt. In Asien, Afrika, Lateinamerika und im Nahen Osten hat diese Krise bereits stattgefunden. Mit dem Krieg zwischen der Ukraine und Russland ist diese Situation auch auf dem europäischen Kontinent deutlicher geworden. Es sieht so aus, als würden sich diese Kriege und Krisen verschärfen, und ihre Widersprüche werden überall auf der Welt deutlicher sichtbar. Diese Krise ist nicht auf die herrschenden Klassen beschränkt. Das Ziel dieses Krieges ist es, die Widerstandswelle der Frauen, der Umweltschützer, der revolutionären Bewegungen, der Jugend, der Anarchist:innen und der Volksorganisationen zu zerschlagen und zu zerstören.

Wir befinden uns heute in einer schweren Systemkrise, die sich immer weiter verschärft. Die Menschheit ist heute mit Fragen der Freiheit, der Klasse, der Demokratie und der Ökologie konfrontiert. Das System, das Völker, Kulturen, Frauen, Jugendliche, Arbeiter, Länder und die Natur verwüstet, stößt auf unerbittlichen Widerstand. (…)

Heute wächst der weltweite Widerstand, und dieser Widerstand nimmt eine internationale Dimension an. Die organisierte Selbstverteidigung der Völker ist die stärkste Antwort auf faschistische, reaktionäre und rassistische Angriffe in der ganzen Welt. Da es sich um ein weltweites Problem handelt, müssen auch der Widerstand und der Kampf international und global sein.

Revolution auf der Basis des demokratischen Konföderalismus

Das herrschende politische System führt einen Krieg gegen die Völker, Bewegungen und alle Kreise, die heute Widerstand leisten. Es nimmt Freiheitskämpfer:innen und Pionier:innen gefangen und ermordet sie, kriminalisiert Bewegungen und Widerstände, liberalisiert die von ihnen vertretenen Positionen, assimiliert Kulturen und versucht, den Optimismus zu brechen, indem es ihren Willen schwächt. Als Antwort darauf gibt es in Kurdistan eine Revolution auf der Grundlage des Demokratischen Konföderalismus. (…) Mit dem Aufkommen der Revolution von Rojava wurde in den letzten zehn Jahren ein neues Kapitel in der Geschichte des Kampfes der unterdrückten Völker geschrieben. (…) Mit seiner 50-jährigen Geschichte dient der kurdische Freiheitskampf als Inspiration und Kraftquelle für alle Anti-System-Bewegungen auf der ganzen Welt. Wir müssen uns unter dem Demokratischen Konföderalismus der Völker der Welt vereinen, um einen neuen internationalen Befreiungskampf gegen alle Formen von Imperialismus, Kolonialismus, Besatzung, Patriarchat und Ausbeutung zu beginnen. (…)

In einer Zeit, in der der Kapitalismus alle menschlichen Werte verletzt, ist Rojava zu einer Quelle der Hoffnung, der Aufklärung, der Freiheit, der Gleichheit, der Freundschaft und der Liebe geworden. (...) Internationalismus ist die beste Waffe der Revolution.“

Die Resolution der Konferenz endet mit der Einladung an alle „revolutionären, sozialistischen, anarchistischen, feministischen, ökologischen und demokratischen Bewegungen und Organisationen“, nach Rojava zu kommen und sich an der internationalistischen Revolution zu beteiligen.

Ankündigung für Sonntag: Interview mit dem deutschen Internationalisten Şoreş Ronahî über die Konferenz