Idlib: Dschihadisten ziehen türkische Uniformen an
Die Türkei ist dazu übergegangen, Dschihadisten in der umkämpften syrischen Region Idlib in türkische Uniformen zu kleiden und mit Panzerfahrzeugen des türkischen Militärs auszustatten.
Die Türkei ist dazu übergegangen, Dschihadisten in der umkämpften syrischen Region Idlib in türkische Uniformen zu kleiden und mit Panzerfahrzeugen des türkischen Militärs auszustatten.
Die türkische Armee ist zu einer neuen Taktik übergegangen, um den Vormarsch russischer und syrischer Truppen in Idlib zu stoppen. Dschihadisten des Söldnerbündnisses SNA („Syrische Nationalarmee“) wurden in türkische Uniformen gekleidet und werden nun in Idlib stationiert. Bei der SNA handelt es sich um einen Zusammenschluss von Al-Qaida-Abspaltungen wie Ahrar al-Sham und Gruppen, die sich aus türkischen Rechtsextremen sowie IS- und Al-Nusra-Mitgliedern rekrutieren. Insbesondere die Hamza-Brigade, die Sultan-Murad-Brigade, die Sultan-Süleyman-Shah-Brigade und die Muntasir-Bilallah-Brigade wurden mit türkischen Armeeuniformen ausgestattet und nach der Ausbildung in der Türkei nach Idlib verlegt.
Angehörige des Geheimdienstes MIT und der türkischen Spezialkriegsabteilung sind seit Beginn des syrischen Bürgerkrieges in dem Land aktiv. Bisher haben sie dabei jedoch vorwiegend Uniformen der verschiedenen bewaffneten Gruppen getragen. Jetzt versucht sich der türkische Staat in der Region zu halten, indem er die Dschihadisten in Uniformen der eigenen Streitkräfte kleidet.
Truppenverlegungen nach Idlib
Die türkische Armee hat in den vergangenen zehn Tagen etwa 1.500 Militärfahrzeuge in die Region gebracht. Die Dschihadisten wurden an den „Beobachtungsposten“ der Türkei und den neu errichteten Stellungen stationiert.
Auch an den vier Militärposten bei Saraqib, die von der Türkei errichtet wurden, um den russisch-syrischen Vormarsch zu stoppen, sollen diese Truppen stationiert worden sein. Sie greifen von dort aus mit Panzern und Artillerie syrische und russische Einheiten an. Nach dem Fall von Saraqib haben sich viele der Dschihadisten an die türkischen Beobachtungsposten zurückgezogen.
Währenddessen wurden nach Angaben der syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) in der vergangenen Woche 240 türkische Militärfahrzeuge nach Idlib verlegt. In der Region sollen sich 5.000 Soldaten der türkischen Armee aufhalten. Seit Anfang Februar sollen laut Schätzungen insgesamt 1480 Militärfahrzeuge aus der Türkei in Idlib angekommen sein.
„Auf den schlimmsten Fall vorbereiten“
Laut einer am Sonntag veröffentlichten Reuters-Meldung hat in Reyhanli in der Türkei eine vom türkischen Militär und dem MIT einberufene Versammlung mit über vierzig Dschihadisten-Kommandanten stattgefunden. Dabei soll den Dschihadisten erklärt worden sein, dass die Gespräche mit Moskau ergebnislos verlaufen sind und sie auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein müssten. Syrien und Russland hätten alle Absprachen gebrochen, es sei eine neue Zeit angebrochen.