HTS nimmt Hama ein

Nach tagelangen Angriffen haben HTS-Terroristen Hama eingenommen. Die syrische Armee bestätigte ihren Rückzug aus der strategisch wichtigen Großstadt. Nun wollen die Dschihadisten auch Homs angreifen.

Dschihadisten kündigen Angriff auf Homs an

Dschihadisten sind wenige Tage nach ihrer Einnahme von Aleppo in eine weitere strategische Stadt eingerückt. Die Terrororganisation Hayat Tahrir al-Sham (HTS) drang am Donnerstag in Hama ein, wie die Streitkräfte der syrischen Regierung bestätigten. Die Soldaten seien daraufhin auf Stellungen außerhalb der viertgrößten Stadt des Landes verlegt worden, „um das Leben von Zivilisten zu schützen und Kämpfe in der Stadt zu verhindern“.

„Im Lauf der vergangenen Stunden (...) konnten diese Gruppen mehrere Achsen in der Stadt durchdringen und die Stadt betreten“, teilte das syrische Verteidigungsministerium mit. Bei den zunehmenden Kämpfen mit den „Terroristen“ habe es in den Reihen der Regierungssoldaten zunehmend Tote gegeben.

Rami Abdurrahman, der Leiter der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR), betonte gegenüber der Nachrichtenagentur AP die strategische Bedeutung von Hama: „Wenn Hama fällt, bedeutet das den Beginn des Sturzes des Regimes.“ Die Stadt im westlichen Zentrum von Syrien liegt zwischen Aleppo im Norden und Damaskus im Süden und ist für den Schutz der rund 220 Kilometer entfernten Hauptstadt von großer Bedeutung. Die gleichnamige Provinz grenzt zudem an die Küstenprovinz Latakia.

Nach ihrem Vormarsch in Aleppo und Hama will HTS nun auch die drittgrößte Stadt Homs angreifen. „Unser heldenhaftes Volk in Homs, eure Zeit ist gekommen“, erklärte ein Kommandant der islamistischen Terrormiliz in sozialen Medien. Bei einem Erfolg der Besatzungsoffensive wäre auch die Verbindung der Hauptstadt Damaskus zu den syrischen Mittelmeerhäfen abgeschnitten.

Dschihadisten-Offensive mit NATO im Rücken

Die Türkei hatte die bis dato in der nordwestsyrischen Provinz Idlib isolierte HTS vergangene Woche ermächtigt, einen Besatzungsfeldzug im Land zu starten. Binnen weniger Tage nahm die von den Vereinten Nationen (UN), den USA und der EU als Terrororganisation gelistete Dschihadistenallianz mit türkischer Schützenhilfe weite Gebiete Syriens ein. Parallel zur HTS-Offensive versetzte die Türkei die von ihr gegründete, finanzierte und ausgerüstete „Syrische Nationalarmee“ (SNA) in Bewegung, um die nördlich von Aleppo gelegene Şehba-Region und deren größte Stadt Tel Rifat (Tall Rifat) zu besetzen. Hunderttausende Menschen sind auf der Flucht vor den Hilfstruppen des NATO-Partners, der nun auch die Region Minbic (Manbidsch) besetzen will.