Historische Stätten in Efrîn im Visier der türkischen Armee

Im Zuge des Angriffskrieges gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn bombardiert die türkische Armee gezielt archäologische Stätten in der Region. Der historische Palast des Betal Axa wurde bei einem Artillerieangriff schwer beschädigt.

Die invasiven Angriffe der türkischen Armee auf den nordsyrischen Kanton Efrîn halten bereits seit 25 Tagen an. Neben zivilen Wohngebieten und öffentlichen Einrichtungen geraten auch die Kultur und die Geschichte der Region ins Visier der türkischen Streitkräfte. Der historische Tempel Ayn Dara, der eine 3000-jährige Geschichte aufweist, ist durch Luftschläge bereits fast komplett zerstört worden. Wie nun bekannt wurde, ist auch der historische Betal Axa-Palast in Cindirês durch Artillerieangriffe der türkischen Armee und türkeitreuer Dschihadistenbanden schwer beschädigt worden.

Die türkische Armee führt Krieg gegen die Geschichte

Der Betal-Axa-Palast in der Gemeinde Celemê im Bezirk Cindirês wurde im Jahre 1830 errichtet. Der Kulturlandschaftsschutz des Kantons Efrîn hat bereits einen Appell an UNICEF und andere Organisationen gerichtet, damit diese ihrer Verantwortung nachkommen und ihre Augen vor den Angriffen des türkischen Staates nicht verschließen.

Wer war Betal Axa?

Der gegen die Besatzung Syriens durch das Osmanische Reich Widerstand leistende Betal Axa wird von Historikern als Kämpfer und Patriot bezeichnet. In dem Gebiet um das Dorf Basutayê, wo sich Betal Axa später niederließ, gründete er ein autonomes Gebiet, das sich bis nach Aleppo erstreckte. Daraufhin startete das Osmanische Reich eine großangelegte Offensive gegen die Autonomieregion, um Betal Axa gefangen zu nehmen, was den Osmanischen Besatzerkräften jedoch nicht gelang. Die Osmanen täuschten eine Einigung vor und luden Betal Axa zu Verhandlungen ins Osmanische Reich ein. Bei dem Treffen wurden Betal Axa und sein Sohn ermordet.