Neubelebung des IS in Nord- und Ostsyrien

Schläferzellen des IS verüben täglich Anschläge in Nord- und Ostsyrien. Auch das Pentagon macht auf die Gefahr aufmerksam. Nach Angaben der örtlichen Sicherheitskräfte erhalten die Islamisten Anweisungen aus der Türkei.

Parallel zu der drohenden Invasion des türkischen Staates in Nord- und Ostsyrien zeigt sich ein rasanter Anstieg der Aktivitäten des „Islamischen Staat“ in der Region. Schläferzellen haben in den vergangenen Tagen diverse Anschläge verübt. Am Mittwoch sind drei Kinder bei einer Bombenexplosion vor einer Mädchenschule in Tirbespiyê ums Leben gekommen. In Qamişlo ist eine Selbstmordattentäterin gefasst worden.

Auf diese Gefahr weist auch ein Bericht des Pentagon an den US-Kongress hin. In dem Bericht ist von einer Neubelebung des IS in Syrien die Rede. Die Islamistenorganisation habe damit begonnen, „neue Gruppen“ im Land zu bilden.

Die lokalen Sicherheitskräfte in Nord- und Ostsyrien haben gemeinsam mit den YPG/YPJ und QSD im Rahmen von Antiterroroperationen mehrere Anschläge verhindern können. Es wurden zahlreiche IS-Anhänger gefasst, Waffen und Sprengstoff sichergestellt. Die Operationen gegen Schläferzellen des IS dauern weiter an.

Die „Kräfte der inneren Sicherheit“ in Nord- und Ostsyrien verzeichnen parallel zu den türkischen Besatzungsandrohungen einen deutlichen Ansprung der IS-Aktivitäten. Wie ein Mitarbeiter des Operationszentrums der Sicherheitskräfte gegenüber ANF mitteilte, haben viele der gefassten Islamisten zugegeben, für den IS tätig zu sein. Ihre Anweisungen sollen sie von IS-Mitgliedern in der Türkei oder in den türkisch besetzten Gebieten in Nordsyrien erhalten haben.

Bilanz der letzten Woche

Innerhalb der vergangenen Woche haben sich folgende Anschläge und Operationen ereignet:

7. August: Eine zwanzigjährige Selbstmordattentäterin wird in Qamişlo von Antiterroreinheiten der QSD gefasst. Sie plante einen Anschlag am Opferfest.

7. August: In Tirbespiyê bei Qamişlo sterben drei Kinder bei einem Bombenanschlag vor einer Mädchenschule. Zwei weitere Personen werden verletzt.

7. August: In Şedadê bei Hesekê explodiert ein Sprengsatz bei der Überfahrt einer Baumaschine.

7. August: Im Dorf Raşidin kommt es bei der Durchfahrt eines Zivilfahrzeugs zu einer Minenexplosion.

6. August: Bei einer Operation gegen IS-Schläferzellen in Şedadê südlich von Hesekê werden drei IS-Mitglieder gefasst, Waffen und Sprengstoff werden sichergestellt.

6. August: In Serêkaniyê, einem der ersten möglichen Angriffsziele des türkischen Staates im Falle einer Militärinvasion, können Sicherheitskräfte einen Anschlag mit einem mit Sprengstoff präparierten Wassertanker verhindern.

6. August: In Serêkaniyê wird eine weitere Autobombe unschädlich gemacht.

4. August: Sondereinheiten der YPG stellen bei einer Operation gegen den IS in Hesekê Waffen und Sprengstoffvorrichtungen sicher.

4. August: Im Stadtteil Mişefre explodiert eine Motorradbombe. Es entsteht Sachschaden.

4. August: In Hesekê kommt eine Person bei einem Bombenanschlag ums Leben.

4. August: Im Wohnviertel Weran in Hesekê wird ein Kind bei der Detonation einer Bombe leicht verletzt.

3. August: In Şedadê explodiert ein an einem Motorrad befestigter Sprengsatz in der Nähe des Busbahnhofs. Bei der Explosion werden zwei Personen leicht verletzt.

1. August: Der Militärrat von Hesekê nimmt zwanzig IS-Mitglieder fest und beschlagnahmt eine große Anzahl Waffen.

1. August: In Tabqa entsteht geringer Sachschaden bei der Explosion eines Knallkörpers in der Nähe einer Behörde.

31. Juli: In Mergedê bei Şedadê explodiert ein mit Sprengstoff präpariertes Motorrad bei der Durchfahrt eines Zivilfahrzeugs. Es kommt zu Sachschäden.

30. Juli: Der Militärrat von Deir ez-Zor erfasst acht IS-Mitglieder bei einer Operation gegen Schläferzellen im ländlichen Gebiet südlich der Stadt. Eine große Anzahl Waffen wird sichergestellt.

29. Juli: Bei der Explosion eines Sprengsatzes im Dorf Seeda bei Mergedê werden ein Zivilist und 13 Kämpfer der Selbstverteidigungskräfte verletzt.

Fake-Videos durch türkische Nachrichtenagentur AA verbreitet

Zeitgleich zu den verstärkten Aktivitäten des IS werden Fake-Videos von der staatsnahen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi (AA) und anderen Mainstream-Medien verbreitet. In den Videos sind Milizionäre der vom türkischen Staat gegründeten Ahrar’ul Shab in der Kleidung der QSD oder YPG zu sehen, die Zivilisten misshandeln. Mit diesen Videos soll Stimmung gegen die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien gemacht werden.

IS-Aktivitäten in Südkurdistan

Auch in Südkurdistan, das die Türkei ebenfalls besetzen möchte, ist ein Anstieg von IS-Aktivitäten zu verzeichnen. Betroffen sind insbesondere die Regionen Şengal, Mexmûr, Kerkûk und Germiyan. Die Widerstandskräfte von Şengal (YBŞ/YJŞ) haben am 11. Juli gemeinsam mit der irakischen Armee eine Operation gegen den IS in der Region gestartet.