Genozid in Efrîn

Bei der türkischen Militärinvasion in Efrîn sind bisher über 300 Menschen aus der Zivilbevölkerung getötet worden. Hunderte wurden verletzt.

Die am 19. Januar begonnene Militärinvasion der türkischen Armee mit Unterstützung dschihadistischer Gruppen hat seit drei Tagen das Stadtzentrum von Efrîn erreicht. In den vergangenen 58 Tagen hat der türkische Stadt über 300 Menschen aus der Zivilbevölkerung getötet. Hunderte weitere Zivilist*innen wurden verletzt.

Die von der türkischen Armee und dschihadistischen Gruppen des IS und der al-Qaida besetzten Dörfer und Kreisstädte sind geplündert worden. In den entvölkerten Gebieten wurden Flüchtlinge angesiedelt und damit die demografische Struktur verändert. Erdoğan hat seine angekündigte ethnische Säuberung vollzogen.

Die von der Weltgemeinschaft tatenlos beobachteten Kriegsverbrechen haben das Stadtzentrum erreicht und die Dimension eines Genozids angenommen. Allein in den vergangenen drei Tagen wurden Dutzende Zivilist*innen bei willkürlichen Angriffen auf das Avrîn-Krankenhaus, Wohnviertel und zivile Fahrzeugkolonnen getötet.

Am 56. Tag der Militärinvasion wurden insgesamt 47 Zivilist*innen getötet, darunter 16 Minderjährige und 14 Frauen. 31 von ihnen kamen bei Artillerieangriffen auf die Stadt ums Leben. Abends um 21.00 Uhr wurde das Avrîn-Krankenhaus bombardiert. Es schlugen drei Bomben ein, die mindestens 16 Menschen töteten, darunter Kranke, Verletzte und Gesundheitspersonal.

Am 57. Tag wurde eine Tankstelle im Stadtzentrum angegriffen, die in Flammen aufging. Durch Artillerieangriffe wurden viele Gebäude in der Stadt zerstört. Mindestens sechs Zivilist*innen starben in den Trümmern zweier eingestürzter Häuser. Viele weitere wurden verletzt. Morgens wurde eine zivile Fahrzeugkolonne am Ortsausgang angegriffen. Dutzende Menschen, die die Stadt verlassen wollten, wurden dabei getötet.

Die Anzahl der Menschen, die bei den seit gestern erfolgenden Angriffen auf das Stadtzentrum und die Randgebieten ums Leben gekommen sind, ist nicht bekannt.