Vor acht Jahren wurde der Mitbegründer der Volksverteidigungseinheiten YPG (Yekîneyên Parastina Gel), Xebat Dêrik (Mahmoud Ramazan), in Nordostsyrien bei einem Komplott des türkischen Staates ermordet. Zum achten Todestag hat auf dem nach ihm benannten Gefallenen-Friedhof in Qamişlo eine Gedenkzeremonie stattgefunden.
Das kollektive Gedenken wurde mit einer Schweigeminute für die Gefallenen der Rojava-Revolution eingeleitet und mündete in eine militärische Zeremonie von Kämpferinnen und Kämpfern der YPG/YPJ.
„Wir werden seine Ideale verwirklichen“
Anschließend hielt Redner*innen Ansprachen und berichteten von ihren persönlichen Erlebnissen mit Xebat Dêrik. Der YPG-Kommandant Bedran Dêrik sagte: „An unserem Verband, der sich der Freiheit der Völker verschrieben hat, werden seit den ersten Schritten des Widerstands Verbrechen von faschistischen Hegemonialstaaten und Besatzungskräften begangen. Doch mit den Völkern an unserer Seite, unserer Revolution, der Kraft und dem Glauben werden wir die Menschen vor der Besatzung beschützen und die Ideale der Gefallenen verwirklichen.“
Xebat Dêrik legte Grundstein der YPG
Der Ko-Vorsitzende der PYD (Partei der Demokratischen Einheit) Shahoz Hassan sagte: „Seit Xebat Dêrik von uns gegangen ist, sind acht Jahre vergangen. Er hat einen der Grundsteine der YPG gelegt und war maßgeblich am Erfolg der YPG beteiligt. Sein Kampf galt der Demokratisierung Syriens. Er lebt für immer in unseren Herzen weiter.“
Im Anschluss an die Reden wurde den Familienangehörigen von Xebat Dêrik ein großes Bild mit einer Zeichnung des Gefallenen überreicht. Mit Parolen und Applaus endete die Gedenkveranstaltung.
Wer war Xebat Dêrik?
Xebat Dêrik war ein ehemaliger Guerillakommandant der kurdischen PKK-Guerilla. Nach Beginn der Aufstände in Syrien kehrte er zurück nach Rojava, um bei den Aufbauarbeiten zu helfen. Auf seine Initiative hin wurden die 2011 konspirativ aufgebauten Selbstschutzeinheiten der YXG (Yekinêyên Xweparastina Gel) zu den Yekîniyên Parastina Gel umstrukturiert, einer Kraft, die nicht nur die organisierten Kurd*innen vertritt, sondern die gesamte Bevölkerung Rojavas. Daher traten auch von Beginn an Suryoye, Araber*innen, Turkmen*innen und andere gesellschaftliche Gruppen bei, also Menschen verschiedener Glaubensrichtungen und politischer Strömungen.
Xebat Dêrik wurde am 14. Januar 2012 bei einem Komplott, in das Agenten des türkischen Geheimdienstes MIT, darunter auch kurdische Kollaborateure, verwickelt waren, getötet. Dieser Mord machte schon damals das aktive „Interesse“ der Türkei an der Lage in Rojava deutlich. Eine Organisierung des Widerstands unter Einfluss linker Ideen sollte um jeden Preis verhindert werden. Doch die Realität in Rojava ist eine andere.