Frauen aus Efrîn bewaffnen sich gegen die Besatzer

Immer mehr Frauen wenden sich aufgrund der permanenten Angriffe des türkischen Militärs und seiner Milizen auf Efrîn an die Zivilen Frauenselbstverteidigungskräfte HPC-Jin, um ihnen beizutreten und eine Ausbildung an der Waffe zu erhalten.

Der Widerstand gegen den türkischen Staat und die zugehörigen al-Qaida und IS-Kräfte geht nun in den 43. Tag. Gegen die Invasion leisten Frauen in allen Bereichen an vorderster Front Widerstand.

Die in den Zivilen Frauenselbstverteidigungskräften (HPC-Jin) organisierten Frauen nehmen von Beginn der Revolution von Rojava in allen Bereichen ihren Platz ein. In jedem Landkreis und jedem Dorf sind die Zivilen Frauenselbstverteidigungskräfte zu finden. Ob in den Stellungen oder in den Städten, in denen sie für Sicherheit sorgen, man kann die Frauen im Alter von 18–70 Jahren mit ihren HPC-Jin-Westen und den Waffen über ihren Schultern überall treffen. Die Frauen von der HPC-Jin berichten, dass mit dem Beginn des Widerstands von Efrîn nahezu alle Frauen des Kantons Waffen gefordert hätten und Tausende neue Mitglieder beigetreten seien.

Erdoğan wird die Bäume Efrîns nicht einmal in seinen Träumen zu sehen bekommen

ANF hat Interviews mit den Frauen der HPC-Jin geführt, die in den Stellungen in Şêra Wache stehen und für die Sicherheit der Stadt sorgen. Eine Mutter von vier Kindern, Fatma Mistefa, erzählt, dass nach den Angriffen Frauen begonnen haben, Frauen an der Waffe auszubilden: „Sie haben gesehen, dass es notwendig ist, sich selbst, ihre Kinder und ihre Häuser zu verteidigen. Wir haben alle Frauen zwischen 40 und 80 Jahren ausgebildet. Die Angriffe sind sehr grausam. Aber wir bewaffnen uns, um uns gegen die Angriffe zu verteidigen. Wir waren auch in den Kriegen um Aleppo und Til Rifat an der Front. Wir verteidigen uns Tag und Nacht und leisten Widerstand.“

Die Welt darf gegenüber dieser Grausamkeit nicht schweigen“

Mistefa weist darauf hin, dass Frauen und Kinder die schwersten Schäden im Krieg davontragen, und erklärt weiter: „In Kobanê, Aleppo und Şengal waren es die Mütter, die am meisten litten. Deshalb fordern die Frauen, selbst an der Waffe ausgebildet zu werden. Die Türken greifen alle an, ob Tiere, Kinder und Alte. Sie greifen mit Raketen und schweren Waffen an. Wir verteidigen uns nur mit unseren leichten Waffen. Wir haben keine schweren Waffen. Aber wir werden weiter Widerstand leisten. Der Erfolg und der Sieg wird unser sein. Erdoğan wird die Bäume von Efrîn nicht einmal in seinen Träumen zu sehen bekommen. Was will er denn von uns? Wir haben nie angegriffen. Er hat Flugzeuge, Panzer und Artillerie. Wir haben nichts davon. In den Dörfern befinden sich keine Militärstellungen. In den Dörfern gibt es nur Zivilist*innen. Bisher hat kein Staat seine Stimme gegen diese Grausamkeit der Türkei erhoben. Das ist ihre Schande.“

68-jährige Mevlude Osman will an die Front

Mevlude Osman, die einen Sohn im Kampf gegen den IS verloren hat, ist eine der Frauen, die sich zur Selbstverteidigung bewaffnet haben. Die 68 Jahre alte Osman hat trotz ihres fortgeschrittenen Alters gelernt eine Waffe zu benutzen und sagt, dass sie an die Front gehen möchte: „Wir schützen unsere Grenzen. Sie greifen uns Hand in Hand mit den IS-Banden an. Die ganze Welt stellt sich gegenüber diesen Angriffen taub, blind und stumm. Wir sind in unserem Dorf, in unserem Land. Unsere Kinder verteidigen die Grenzen. Sie kommen über die Grenze und greifen uns gemeinsam mit dem IS an. Dagegen haben wir als Frauen die Waffe erhoben und verteidigen unser Land.“

Serwa Êzîme erklärt ebenfalls, dass sie ihr Land und ihr Dorf weiterhin verteidigen werde: „Was will Erdoğan denn von uns? Auch wenn nur eine von uns übrigbleibt, wir werden unser Land nicht verlassen. Was will er von unseren Kindern, von unserem Land? Wir werden bis zum letzten Blutstropfen hierbleiben und Widerstand leisten.“