Eine Delegation aus Frankreich befindet sich zurzeit in der nordsyrischen Kantonshauptstadt Kobanê. Die Abordnung besteht unter anderem aus Marielle de Sarnez, Politikerin der Mouvement Démocrate (Demokratische Bewegung) und Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des französischen Nationalrates, und Khaled Issa (Xalîd Isa), dem Frankreich-Vertreter der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens.
Die Delegation wurde in Kobanê vom Rat der Angehörigen von Gefallenen empfangen und besuchte zunächst den Gefallenenfriedhof „Şehîd Dîcle“. In einer kurzen Ansprache erklärte De Sarnez: „Wir danken diesen Gefallenen, den Tausenden Kämpferinnen und Kämpfern, die ihr Leben opferten, um ihr Land und ihr Volk zu befreien und die größte Terrororganisation, die sowohl für die Region als auch den Rest der Welt eine Bedrohung darstellt, zu besiegen. Vor ihnen und ihren Familien verneige ich mich mit Respekt.“
Nach einem Rundgang auf dem Friedhof fand ein Gespräch mit Enver Muslim, dem Ko-Vorsitzenden der demokratisch-autonomen Euphrat-Region, statt. Bei dem Treffen tauschten sich beide Seiten über die Sicherheitslage der Region und die Situation der in Nord- und Ostsyrien gefangenen Mitglieder der Dschihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) aus. Marielle de Sarnez erklärte, dass die Islamisten an dem Ort vor Gericht gestellt werden müssten, an dem sie Kriegsverbrechen und Verbrechen an der Menschlichkeit begangen haben. „Diese Söldner sollten dort ihre Strafe absitzen, wo sie besiegt wurden“, so die Politikerin weiter.
Enver Muslim äußerte sich zur Situation im Bildungs- und Dienstleistungsbereich und forderte Unterstützung für den Wiederaufbau. Zum Abschluss besuchte die Delegation das Kunst- und Kulturzentrum Baqî Xido. Weitere Institutionen in Kobanê sollen ebenfalls besucht werden, bevor die Delegation am morgigen Samstag abreisen wird.