Flucht aus Idlib: „In Minbic sind wir in Sicherheit“

In den Autonomiegebieten in Nordostsyrien treffen immer mehr Menschen aus der umkämpften Region Idlib ein. Sie fliehen sowohl vor den protürkischen Dschihadisten als auch vor den Bomben des syrischen Regimes.

Immer mehr Menschen fliehen aus Idlib vor den unberechenbaren Bombardierungen des von Russland unterstützten syrischen Regimes und der unmenschlichen Behandlung durch die von der Türkei gesteuerten Dschihadistengruppen in die Autonomiegebiete Nord- und Ostsyrien.

Einer von ihnen ist Said Henkosh. Er ist aus Idlib nach Minbic (Manbidsch) gekommen, weil es hier sicher ist. Der Auslöser für die Flucht seiner Familie seien das Vorgehen der protürkischen Dschihadisten und die Angriffe der syrischen Armee gewesen, sagt der 22-Jährige. Sein einziger Wunsch sind Ruhe und Sicherheit.

Von dem schwierigen Fluchtweg berichtet Henkosh: „Wir hatten sowohl vor den Angriffen der gewissenlosen Dschihadisten als auch vor der Bombardierung des syrischen Regimes Angst. Viele Familien haben auf dem Weg ihre Kinder verloren.“ An jedem der von den Dschihadisten errichteten Kontrollposten musste die Familie 200 Dollar pro Person zahlen, um durchgelassen zu werden.

„Der türkische Staat und seine Milizen haben uns und unsere Forderungen ausgebeutet. Wegen der Türkei haben wir Haus und Hof verloren. In Minbic leben wir in Sicherheit. Hier wird kein Unterschied zwischen den Völkern gemacht“, erklärt Said Henkosh.

Mehr als 500.000 Menschen auf der Flucht

Im Nordwesten Syriens hat der Vormarsch auf Idlib bereits mehr als eine halbe Million Menschen in die Flucht getrieben. Nach Angaben der Vereinten Nationen handelt es sich bei 80 Prozent der Geflüchteten um Frauen und Kinder. In der Region leben nach Schätzungen rund drei Millionen Menschen.