Camp für Idlib-Vertriebene in Minbic

Der Zivilrat von Minbic errichtet im Südosten der selbstverwalteten Stadt ein Camp für Vertriebene aus Idlib. Insgesamt soll Platz für 300 Familien geschaffen werden.

Im Nordwesten Syriens ist es binnen zwei Monaten zu einer Massenflucht gekommen. Seit Anfang Dezember sind bereits mehr als eine halbe Million Menschen vor der Offensive syrischer Regierungstruppen und deren russischem Verbündeten in Idlib geflohen. Rund 80 Prozent der Geflüchteten sind Frauen und Kinder. In der Region leben nach Schätzungen rund drei Millionen Menschen. Die Vereinten Nationen sprechen von einer „schrecklichen Lage“ und bezeichnen die anhaltenden Kämpfe als „schockierend und entsetzlich“. Kinder, Frauen und Männer seien einem täglichen Bombardement aus der Luft und Artilleriebeschuss ausgesetzt. Weiteren 280.000 Menschen drohe die Vertreibung.

Die selbstverwalteten Gebiete Nord- und Ostsyriens zeigen sich solidarisch mit den Schutzsuchenden aus Idlib: mehr als 220 Familien konnten von der Stadt Minbic bisher aufgenommen werden. Die Schutzsuchenden werden von den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) über den Grenzfluss Sajur, einem Nebenfluss des Tigris, geleitet, wo sich der Übergang Awn al-Dadat befindet. Der Ort gilt als Passierstelle von den von der Türkei besetzten Gebieten in Nordsyrien in die selbstverwalteten Regionen.

Der Zivilrat von Minbic hat nun im Südosten der Stadt mit dem Bau eines Camps für Vertriebene aus Idlib begonnen. Das Lager befindet sich im 26 Kilometer von Minbic entfernten Dorf Jadidat al-Hamar und wird auf einer Fläche von zehn Hektar errichtet. Nach Angaben des Zivilrats soll insgesamt Platz für 300 Familien geschaffen werden.

Wie Şêxmus Ehmed, Ko-Vorsitzender des Büros für Flüchtlingskoordination der nordostsyrischen Autonomieverwaltung erklärt, laufen die Infrastrukturarbeiten bereits auf Hochtouren. Die Straßenbaumaschinen sind seit Tagen im Dauereinsatz, um die Ebnung des Geländes so schnell wie möglich abzuschließen. Parallel laufen an anderen Stellen bereits die Bauarbeiten an der Kanalisation, Sanitäranlagen und der Trinkwasserleitung. Das Camp entsteht wie viele weitere Lager in der Region mit beschränkten Mitteln der Autonomieverwaltung ohne die Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, kommen die Flüchtlinge aus Idlib im Şarqi-Camp unter.

Mazlum Abdi Kobanê, Generalkommandant der QSD, hatte Ende Dezember an die Vertriebenen appelliert, dass die Türen der Region für Menschen aus Idlib offenstehen.