Eine Tote und fünf Verletzte bei Angriffen auf Minbic

Bei Raketenangriffen in Vororten von Minbic wurde eine 55 Jahre alte Frau getötet, fünf weitere Menschen, darunter zwei 17-Jährige und ein Zehnjähriger, sind verletzt worden.

Türkischer Staatsterror gegen Rojava

Bei Raketenangriffen in Vororten von Minbic (Manbidsch) wurde eine 55 Jahre alte Frau getötet, fünf weitere Menschen sind verletzt worden. Nach Angaben des örtlichen Militärrats befinden sich unter den Verwundeten auch zwei 17-jährige Zwillingsgeschwister und ein zehnjähriges Kind. Dem Jungen musste in einem Krankenhaus aufgrund der Schwere einer Beinverletzung die Extremität in Höhe des Oberschenkels amputiert werden. Alle Verletzten seien in einem kritischen Zustand, erklärten Ärzt:innen der Firat-Klinik in Minbic.

Insgesamt elf Dörfer im westlichen Umland von Minbic wurden dem Militärrat zufolge in der Nacht zum Donnerstag von türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen mit Raketen und Artilleriegranaten beschossen. Die getötete Frau, deren Namen mit Fateem Al-Dandan angegeben wurde, sei Bewohnerin der Ortschaft Umm Alsateh gewesen, etwa zehn Autominuten westlich des Stadtkerns von Minbic. Ein Geschoss traf das Haus der Frau, ihr 57 Jahre alter Mann wurde schwer verletzt.

Die vier weiteren Verletzten forderten mehrere Angriffswellen auf das etwa zwanzig Kilometer südwestlich von Minbic gelegene Dorf Quzjali as Saghir, das ein Auffanglager für Vertriebene aus der Kleinstadt Maskanah bei Tabqa beherbergt. Dabei handelt es sich um eine Frau in ihren Vierzigern sowie ihre drei Kinder. Der Militärrat berichtete, dass im Zeitraum zwischen vergangener Nacht und heute Morgen etwa 200 Geschosse verschiedenen Gewichts, Form und Kalibers in den Dörfern der Westfront von Minbic niedergegangen seien. Der infolge der Bombardierungen entstandene Sachschaden konnte noch nicht ermittelt werden.

Permanenter Staatsterror

Die Türkei bombardiert so gut wie täglich die Demokratische Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) sowie Gebiete, die bei den Angriffskriegen und Invasionen von 2016, 2018 und 2019 nicht vollständig besetzt worden waren, aber in die illegale Besatzungszone integriert werden sollen. Die sowohl vom Boden als auch aus der Luft erfolgten Angriffe geschehen mit faktischer Billigung durch die internationale Staatengemeinschaft und bleiben für die türkische Regierung folgenlos. Minbic ist vom Terror der Türkei und deren islamistischen Hilfstruppen besonders betroffen. Der Kanton war 2022 vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan neben Tel Rifat als erstes Angriffsziel für eine neuerliche Invasion der Türkei in Nord- und Ostsyrien benannt worden.

Foto: Klaffendes Loch, das in der Mauer des Vertriebenenlagers in Quzjali as Saghir nach einem Beschuss vergangene Nacht hinterlassen wurde (c) ANHA