Efrîn: „Sie kommen in unsere Häuser und greifen unsere Ehre an“

Ein Anwohner aus Efrîn berichtet von den Gräueltaten der Besatzungstruppen.

Nach der Besatzung des nordsyrischen Kantons Efrîn durch das türkische Militär und islamistische Söldnertruppen ist die verbliebene Bevölkerung schwersten Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Die Besatzer beschlagnahmen Häuser, Grundstücke und weiteres Privateigentum. Männer werden zur Zwangsarbeit verpflichtet, Frauen vergewaltigt und als Haussklavinnen gehalten.

Als die Bevölkerung von Efrîn kurz vor dem Einmarsch der Besatzungstruppen ins Stadtzentrum evakuiert wurde, ist B.A. dort geblieben. Erst nach zwei Monaten hielt er es nicht mehr aus und flüchtete nach Şehba. Was er in diesen zwei Monaten erlebt hat, berichtete er gegenüber ANF.

„Männer verschleppt, Frauen vergewaltigt“

Täglich seien türkische Soldaten und Söldner ins Dorf gekommen, erzählt B.A. Die Männer wurden eingesammelt und weggebracht, damit sie Gräben ausheben. Nach dem Abtransport der Männer gingen die Milizionäre in die Häuser und vergewaltigten die Frauen.

„Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Sie haben die Ehre der Menschen angegriffen. Frauen und Mädchen wurden verschleppt. Die jungen Männer mussten Gräben für sie ausheben. Die Frauen wurden gezwungen, die Wäsche der Banden zu waschen. Aus dem Dorf Şêxqûtka wurden drei Frauen entführt und nicht wieder zurückgebracht. Auch in Cindirês wurde ein Mädchen mitgenommen, sie ist nicht zurückgekommen. Eine weitere Frau wurde nach einer Woche zurückgebracht. Der Ehemann dieser Frau betätigt sich als Spitzel für die Besatzer. Sein Name ist Ahmed Sûphî.“

„Der ENKS arbeitet mit den Besatzern zusammen“

B.A. fährt fort: „In unserem Dorf gibt es Leute vom ENKS. Sie haben den Milizionären geholfen und sind zu Dorfvorstehern gemacht worden. Alles im Dorf geschieht unter ihrer Kontrolle. Vor ihren Augen sind Frauen verschleppt worden. Die Angehörigen haben sich nicht getraut, etwas dagegen zu sagen. Von mir wurde ein Verwandter verschleppt. Sie haben ihn ermordet und auf die Straße nach Raco geworfen. Wir konnten Efrîn nicht verlassen, weil wir kein Auto hatten. Wir waren zwei Familien. Beim Fluchtversuch haben die FSA-Banden von jeder Familie 100.000 syrische Lira genommen.“