Efrîn: Dutzende Zivilisten durch türkischen Staat verschleppt

Der türkische Staat und protürkische Milizen entführen und foltern weiterhin Zivilisten im besetzten Efrîn.

Die Übergriffe der türkischen Besatzungstruppen und ihrer Milizen auf die Bevölkerung von Efrîn wollen nicht enden. Bisher wurden Tausende Zivilist*innen entführt und gefoltert, Hunderte sind „verschwunden“. Uns erreichen Informationen aus Efrîn, nach denen in den vergangenen drei Tagen erneut Dutzende Zivilpersonen verschleppt wurden. Die Personen wurden unter verschieden Vorwänden von protürkischen Milizionären entführt und gefoltert. Auf die Bevölkerung wird großer Druck ausgeübt, damit sie die Region verlassen.

Die Entführten

Die Namen einiger der entführten Zivilisten lauten:

Gobek: Zekeriya Nebi Şahin (47), Ednan Kemal Mıstefa (40), Nihat Mihemmed Mistefa (35), Fexri Sileman Hemo (30), Ibrahim Ibrahim Hemo (35), Reşid Hikmet Hemo (25), Mihemmed Resul Ibrahim (40), Xebat Mistefa Şahin (30)

Avraz: Mihyedin Misfeta Qere (35), Emin Mehmo Xelof (40), Mehmud Mehmo Xelof (32), Salih Mehmo Xelof (37)

Şexkêlê: Mistefa Eşref Hemoş (40), Ibrahim Ebdo Hemoş (40).

Zivilist zu Tode gefoltert

Außerdem wurde bekannt, dass der Zivilist Şêrhat Dayan Oso aus dem Dorf Jarê im Kreis Efrîn-Bilbilê von protürkischen Milizionären zu Tode gefoltert wurde.

Teil einer Strategie zur aktiven Veränderung der Demografie

Die Übergriffe und Verschleppungen dienen nicht nur der Bereicherung der Milizen, sondern sind Teil eines Plans zur aktiven Veränderung der Demografie der kurdischen Region Efrîn. Die Bevölkerungsteile, die sich nach der Evakuierung der Stadt vor dem Einmarsch der Türkei und ihrer Milizen geweigert hatten Efrîn zu verlassen, werden seit diesem Tag, dem 18. März 2018, durch Folter, Unterdrückung, Entführung und Mord zur Flucht gezwungen. Anstelle der geflohenen Bevölkerung von Efrîn wurden die aufgrund eines Abkommens mit Russland aus Ghouta evakuierten FSA-Milizionäre mit ihren Familien dort angesiedelt. Es handelte sich um 41.000 Personen und die Siedlungspolitik geht immer noch weiter. Hinzu kamen massenhaft dschihadistische Milizionäre und ihre Angehörigen, die sich zuvor in Idlib aufgehalten hatten.

Diejenigen, die sich den Plünderungen entgegenstellten, wurden gefoltert und entführt, Friedhöfe, heilige und historische Orte verwüstet und antike Objekte gestohlen und verkauft. Die kurdische Sprache wurde verboten und die Menschen zur Benutzung der arabischen und türkischen Sprache gezwungen. Das Aufhängen von türkischen Fahnen und Erdoğan-Bildern wurde zur Pflicht gemacht. Insbesondere alevitische und ezidische Siedlungen werden vollständig verwüstet.