Dr. Ciwan Mihemed, Oberarzt und Mitglied im Vorstand des Avrin-Krankenhauses in Efrîn, teilte auf der Pressekonferenz am gestrigen Freitag mit, „dass seit dem 20. Januar 168 verletzte und 127 getötete Zivilisten in das Krankenhaus Avrin eingeliefert wurden. In einigen Fällen können die Getöteten nicht eindeutig identifiziert werden, daher kommt es vor, dass wir diese Fälle nicht in die Bilanzen einbeziehen.“
Jeden Tag steigt die Anzahl der Verletzten und getöteten Zivilisten, die in das Krankenhaus eingeliefert werden. In den letzten Fällen drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass die türkische Armee verbotene Chemiewaffen gegen die zivile Bevölkerung einsetzt. Dr. Ciwan Mihemed machte dazu folgende Angaben: „Verletzte, die aus den Regionen kommen, die von der türkischen Armee bombardiert wurden, klagen seit einigen Tagen über Husten, tränende und juckende Augen. Diese Problematik gab es vor den Angriffen nicht. Die Verletzten, die uns in den vergangenen zwei Tagen gebracht wurden, berichteten uns folgendes: Mit Beginn des Beschusses begannen ihre Augen zu tränen. Die Hustenanfälle, die ebenfalls sofort einsetzten, seien so stark gewesen, dass sie das Gefühl hatten zu ersticken. Wir fordern, dass die Ursache dafür untersucht wird. Liegen diese Beschwerden an den Angriffen der türkischen Armee?“
Gräueltaten an Zivilisten
Die Gräueltaten, die an den Zivilisten in Efrîn verübt werden, erklärte Dr. Mihemed anhand eines Beispiels: „Zuletzt erreichte uns ein älterer Verletzter. Als die Angriffe begonnen haben, konnte er sein Dorf nicht verlassen und geriet in ihre Gefangenschaft. Nach seinen Schilderungen wurden drei Menschen erschossen. Ihn haben sie nicht erschossen, aber massiv gefoltert.
Ohne Kleidung haben sie ihn auf offener Straße liegen gelassen. Als er zu uns gebracht wurde, ging es ihm sehr, sehr schlecht. Sie tun einem 80-Jährigen diese Gräueltaten an. Seine Verfassung ist weiter sehr schlecht.“