Dr. Ciwan: Wir benötigen Prothesen in Efrîn

Auf der gestrigen Pressekonferenz des Krankenhauses Avrin betonte Oberarzt Dr. Ciwan Mihemed, dass es in Efrîn keine Möglichkeiten gibt, Prothesen anzufertigen.

Die Zahl der getöteten Zivilisten, die seit Beginn des Angriffskrieges der Türkei auf den nordsyrischen Kanton Efrîn in das Krankenhaus Avrin eingeliefert wurden, ist auf 129 gestiegen. Die Zahl der Verletzten beläuft sich auf 181.

„Wir haben aufgehört, die Tage zu zählen. Die Tage werden länger. Jeden Tag erreichen uns Tote und Verletzte aus unserer Bevölkerung. Alle, an die wir uns bis jetzt gewendet haben, schweigen. Die ganze Welt schweigt. Das, was in Efrîn geschieht und das Schweigen über Efrîn, ist unmenschlich.” Mit diesen Worten begann Dr. Ciwan Mihemed, Oberarzt des Krankenhauses Avrin in Efrîn am Samstag die Pressekonferenz zur aktuellen Lage.

Die Situation im Krankenhaus sei schwierig, doch die Lage der Bevölkerung von Efrîn sei weitaus schwieriger, so der Arzt. Dr. Mihemed betonte, dass es in Efrîn keine Möglichkeiten gäbe, Prothesen für Menschen, die durch die türkischen Angriffe ihre Gliedmaßen verloren haben, anzufertigen: „Natürlich hatte das Avrin-Krankenhaus in der Vergangenheit auch Patienten. Aber wegen all der Schwerverletzten kommen wir nicht dazu, Patienten mit weniger gravierenden Beschwerden zu behandeln. Dadurch häufen sich die Zahlen derer, die nicht behandelt werden können. Dies ist ein weiteres Problem. Unsere Verletzten haben Körperteile verloren, einen Fuß, beide Füße oder die Hände. Beispielsweise wurde eine Frau eingeliefert, die bei einem Angriff beide Füße verloren hat. Ihr Sohn fragte uns: „Wie soll sie denn laufen?“ Das ist ein großes Problem, worüber wir nachdenken müssen, um eine Lösung zu finden.”

Dr. Mihemed machte auch Angaben zu den Verletzten, die sich in anderen Krankenhäusern befinden. Demnach befinden sich insgesamt 310 verletzte Zivilisten in verschiedenen Krankenhäusern von Efrîn.